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Daten an sich haben keinen Wert: „20“ sagt gar nichts. „20 Grad Celsius“ sagt mir, es handelt sich um eine Temperatur. „TI-4711 = 20 Grad Celsius“ sagt mir, dass der Wert an der Messstelle TI-4711 20 Grad Celsius beträgt. Jedoch fehlt eine Angabe, nämlich wann die Temperatur erfasst worden ist. Also ist der Kontext entscheidend, wenn man aus Daten einen Wert generieren möchte.
Ein wesentlicher Aspekt liegt darin begründet, dass viele „Nutzer“ der Daten die Notwendigkeit der Daten, genauer deren Information, nicht erkennen. Folglich erachtet man den Umgang mit den Daten eher als Last und weniger als sinnvoll und nützlich. Es ist daher davon auszugehen, dass das Bewusstsein für die Daten bei weitem nicht so ausgeprägt ist, wie das notwendig wäre. Aber um den Wert der Information zu erkennen, bedarf es mehr als die reinen Daten und Informationen zu kennen.
Alles über den Prozess wissen
Elementar ist, dass man alles über den Prozess wissen sollte. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Messstelle in einer Produktion eines Impfstoffes. Dann muss man wissen, dass die Messung qualitätsrelevant und der zulässige Bereich zwischen 20 und 25 Grad Celsius liegen darf. Um den Wert oder „Mehrwehrt“ dieses Wissens beurteilen zu können, ist zu bewerten, welche wirtschaftliche Konsequenz sich aus dem Einhalten des Toleranzbereiches oder einer Abweichung ergibt. Das bedeutet: Ich benötige ein Verständnis für den „Business Case“. Führt die Abweichung der Temperatur mitunter zu einer Unbrauchbarkeit einer ganzen Charge, können hohe Verluste die Folge sein.
Demnach ergibt sich der „Wert der Daten“ aus folgender Logik:
Daten → Information → (Geschäftsprozess-)Wissen → (Mehr-)Wert
Das heißt nicht zwingend, dass jeder Prozess in einer Hand liegen muss. Zum Beispiel können Daten aus verschiedenen Quellen stammen und damit von verschiedenen Lieferanten, die daran verdienen, geliefert werden.
Ein wesentlicher Vorteil ergibt sich durch die Verknüpfung von unterschiedlichsten Daten aus unterschiedlichen Quellen. Firmen wie Google und Amazon lehren uns, dass durch die Verknüpfung von Daten ein besonders hohes wirtschaftliches Potenzial entstehen kann, wenn sich über das Daten- und Informationsmanagement neue Geschäftsprozesse und damit neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen.
Weshalb Datenmanagement so essenziell ist
Bleiben wir bei unserem Impfstoffbeispiel. Wie wir jetzt alle wissen, muss der Impfstoff von Biontech permanent unter minus 70 Grad Celsius gekühlt werden, um seine Wirksamkeit sicher zu stellen. Hier kommt automatisch nur ein Dienstleister in Betracht, der über den gesamten Logistikprozess die Temperatur monitoren und sicherstellen kann. Daher ist dieser Prozess wegen der erhöhten Anforderungen inhärent mit einem Datenmanagement verbunden.
Um in der Praxis einen Wert aus Daten zu generieren, müssen die Daten mit Kontext versehen werden und der Zusammenhang zum Geschäftsprozess erkannt werden. Zudem müssen die Konsequenzen auf den Erfolg des Geschäftsprozesses deutlich sein. Denn nur so entsteht aus Daten letztlich Mehrwert.
Autoren: Wilhelm Otten, Niels Kiupel
Kommentare
Inzwischen hat 1 Leser einen Kommentar hinterlassen.Zuordnung von Daten muß wegen Vermeidung von Fehlbeurteilungen klargestellt werden:
Krasses Beispiel:
Wenn die Reduzierung von CO2 in Deutschland durch regenerative Quellen Im Jahr 2020 gegenüber 1990 von 40% genannt wird, muss klargestellt sein, ob es sich um die reine Stromerzeugung handelt oder ob die gesamten Energieverbraucher wie Heizen, Mobilität, Haushalt, Gesundheitswesen, Chemieindustrie, Stahlerzeugung, Gießbetriebe, Handel, Militärbetrieb, Transport, Bauwesen, Luftfahrt und Gebäudebetrieb damit eingerechnet sind!
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