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Bild: Designsells/Shutterstock.com
Praxistipps Umwelt

Tipps für eine sachgemäße NutzungHolz klimafreundlich nutzen

Gas ist knapp und teuer, der Ölpreis unterliegt von je her großen Schwankungen. Wärmepumpen und Solar- oder Fotovoltaik-Anlagen eignen sich nicht für jedes Gebäude. Was also tun im kommenden Winter, um nicht zu frieren? Ist Heizen mit Holz eine sinnvolle Alternative?

Holz ist nicht gleich Holz. Scheitholz, Holzbriketts, Pellets, Hackschnitzel – die Palette ist breit und die Möglichkeiten der Feuerung vielfältig: in einem (Kamin-)Ofen, der vorrangig den Aufstellraum heizt, oder in einer zentralen Feuerungsanlage für das gesamte Haus, die zusätzlich das Brauchwasser mit erwärmt. Neben individuellen Wünschen und Bedürfnissen beeinflussen finanzielle und räumliche Gegebenheiten die Wahl der Holzfeuerung. 

Nachwachsender Rohstoff mit Emissionspotenzial

Holz zählt zu den nachwachsenden Rohstoffen, doch als Brennstoff ist Holz keineswegs so klimaneutral und umweltfreundlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Bei der Verbrennung wird zwar nur ein Bruchteil von CO2 im Vergleich zu fossilen Brennstoffen freigesetzt, dafür lohnt sich ein kritischer Blick auf die übrigen Emissionen: Vor allem, wenn Scheitholz in Flammen aufgeht, entstehen neben Feinstaub und weiteren gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen, wie beispielsweise polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, auch klimaschädliches Methan, Lachgas und Ruß.

Allein die Gesamtstaubemissionen in Deutschland beruhen laut aktueller Schätzung des Umweltbundesamts bis zu einem Fünftel aus häuslichen Feuerungen, wobei hierfür insbesondere die circa elf Millionen Einzelraumfeuerungen verantwortlich sind. Eine optimierte Verbrennung und nachgeschaltete Abgasreinigungseinrichtungen können hier entgegenwirken. Doch nicht nur was die stofflichen Emissionen angeht, olfaktorisch hat die Holzfeuerung ebenfalls Nachteile. Gerade bei inversen Wetterlagen, oder je nach Wind, kann es Nachbarn von Holzheizenden oft ganz schön stinken. Wer es sich an kalten Wintertagen vor dem knisternden Kaminfeuer gemütlich macht, möchte natürlich an all so etwas nicht denken. 

Romantik hin, Klimafolgen her

Romantik hin, Klimafolgen her, viele Verbraucherinnen und Verbraucher sehen vor dem Hintergrund der aktuellen Gasknappheit in der Anschaffung einer Holzfeuerung eine Möglichkeit, ihren Wärmebedarf im Winter zu halbwegs überschaubaren Kosten zu decken. Durch die sprunghaft erhöhte Nachfrage liegen die Kosten für Holz, insbesondere für Holzpellets, mittlerweile allerdings auf gleichem Niveau wie Heizöl, aber immer noch etwas unter denen für die vergleichbare Kilowattstunde Gas. 

Langfristig ist davon auszugehen, dass die Holzpreise im Vergleich zu den fossilen Brennstoffen wieder sinken und auch nicht den gleichen Preisschwankungen unterliegen werden. Eine Aussage dazu, wann sich diese Situation beruhigt, ist angesichts der aktuellen Verunsicherung der Energiemärkte schwerlich möglich. Betreibern von Pelletheizungen kann momentan dazu geraten werden, nur bei Bedarf das Lager mit der notwendigen Menge aufzufüllen und die weitere Preisentwicklung zu beobachten. 

Wann lohnt sich welche Holzfeuerung?

Wir wollen aufzeigen, ob und unter welchen Umständen der Wechsel auf eine zentrale Holzfeuerungsanlage als Ersatz, beziehungsweise die Anschaffung einer Einzelraumfeuerung als Zusatzoption zur bestehenden Wärmeversorgung lohnenswert ist und was es dabei zu beachten gilt.
 
Und das ist auch die erste Entscheidung, die Verbraucherinnen und Verbraucher treffen, bevor sie ihre individuelle Holzfeuerung planen: Eine Einzelraumfeuerung, wie der gusseiserne Kaminofen in der Wohnzimmerecke, kann immer nur eine punktuelle Ergänzung zur konventionellen Heizung sein. Soll das komplette Gebäude künftig mit Holz beheizt werden, bieten sich eher zentrale Feuerungsanlagen an, die mit Holzpellets oder -hackschnitzeln beheizt werden.

Aktuell fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Umrüstung oder Installation solcher Holzkessel oder wasserführenden Holzkaminöfen noch mit bis zu 35 Prozent der Bruttoinvestitionskosten. Das ist schon eine spürbare Entlastung bei einem Anschaffungspreis, der bei einer kompletten Holzfeuerungsanlage für ein Einfamilienhaus schon mal an die 30.000 Euro betragen kann.

Einzelraumfeuerung – aber bitte emissionsarm!

Größter Vorteil einer automatisch beschickten Holzfeuerungsanlage, die das ganze Haus mit Wärme und Warmwasser versorgt, sind die geringeren Emissionen im Gegensatz zum manuell, meist mit Scheitholz beschickten (Kamin-)Ofen im Wohnraum. Wer sich dennoch für eine solche Einzelraumfeuerung entscheidet, sollte beim Erwerb beziehungsweise Betrieb auf Folgendes achten: ein Modell mit geringem Brennstoffbedarf (Energieeffizienzklasse A+) wählen, nur trockenes und unbehandeltes Laubholz verbrennen, das aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt und gegebenenfalls eine elektrostatische Staubminderungseinrichtung nachrüsten, die die Schadstoffemissionen verringert. 

Bei Öfen, die älter als 15 Jahre sind, empfiehlt sich der Austausch gegen ein emissionsärmeres, effizienteres Modell. Stichtag ist hier der 01. Januar 2025, die Details dazu sind in den Paragrafen 25 und 26 der ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) geregelt. Ob Ihre bestehende Holzfeuerung betroffen ist, wissen die bevollmächtigten Schornsteinfegenden vor Ort.

Fazit:

Holz ermöglicht klimafreundlicheres Heizen als mit fossilen Brennstoffen, wenn es in Form von Holzpellets oder Holzhackschnitzeln in einer modernen und effizienten Feuerungsanlage zum Einsatz kommt, gegebenenfalls sogar gekoppelt mit anderen Wärmeerzeugern. Die Anschaffungs- oder Umrüstkosten sind zunächst hoch, die Bundesförderung schafft jedoch individuelle Entlastung.

Bei Einzelraumfeuerungen mit Scheitholz oder Holzbriketts sind die Vorgaben der 1. BImSchV einzuhalten. Für weitergehende Fragen stehen die VDI/DIN Kommission Reinhaltung der Luft – Normenausschuss und die bevollmächtigten Schornsteinfegenden vor Ort zur Verfügung.

    Sie sind jetzt Feuer und Flamme für eine Holzfeuerung? Doch, bevor der Funke endgültig überspringt, gilt es noch folgende Fragen für sich zu beantworten: 

    • Möchte ich die Holzfeuerung zusätzlich oder statt der bestehenden Wärmeversorgung betreiben?
    • Welche Art des Holzbrennstoffs beziehungsweise der damit verbunden Holzfeuerung ist für mich am sinnvollsten? Was kann ich guten Klima- und Umweltgewissens vertreten?
    • Habe ich die geeigneten, räumlichen Voraussetzungen für eine Holzfeuerung? Steht mir ein Raum für die Lagerung von Holzpellets, -briketts oder -hackschnitzeln zur Verfügung? Ist die entsprechende Anlieferung möglich?
    • Wie hoch sind die Kosten für die Anschaffung und Wartung der Holzfeuerung sowie den Brennstoff selbst? Welche Förderung kann ich in Anspruch nehmen?
    • Kann die Ableitung der geruchsintensiven Abgase so erfolgen, dass meine Umgebung nicht belästigt wird? 

    Unsere Autorin

    Alice Quack

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