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ERKLÄRT
Bild: Frank Magdans
Umweltbewusstsein Wissenswertes

Nachgefragt!Sind Akkus umweltfreundlicher als Batterien?

Technik prägt nicht nur den Alltag der Erwachsenen, auch für Kinder ist es völlig normal, wenn ihr Spielzeug blinkt und piept. Dies hat gewiss Folgen: Damit die „Geräte“ funktionieren, benötigt jeder Haushalt eine stattliche Anzahl an Batterien beziehungsweise Akkus. Doch was davon belastet die Umwelt weniger?

Ich möchte erst gar nicht zählen, wie viele neue Akkus wir in den letzten Jahren gekauft haben. Ich kann nur so viel sagen: Bei Akkus habe ich ein besseres Gefühl. Denn ansonsten müssten meine Frau und ich ziemlich oft Batterien im Laden kaufen oder online bestellen. Akkus einzusetzen, macht also einiges leichter, zumal sie sich im Handumdrehen wieder aufladen lassen. Das schont sicher auch die Umwelt, denke ich. Doch ist das tatsächlich so? Dazu haben wir beim VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut angeklopft und nachgefragt.

Als Rückmeldung landete die folgende Aussage in meinem digitalen Postfach: „Sekundäre Batteriesysteme, im Allgemeinen auch als Akkumulator beziehungsweise Akku bezeichnet, sind viel nachhaltiger. Da diese Zellen viele hundert- und in besonderen Anwendungen sogar bis zu tausend- und zehntausendmal geladen werden können. Somit ist der Einsatz von Ressourcen für einen Akkumulator um einiges nachhaltiger als die Produktion von Primärbatterien.“

Recycling?

Soweit, so gut. Aber wie sieht es grundsätzlich mit dem Recycling von Akkus im Vergleich zu Einwegbatterien aus?

Dazu diese Antwort: „Am Ende ihres Lebens landen die Batterien im Hochofen. Einwegbatterien kann man nicht wirtschaftlich recyclen, Lithium-Ionen-Batterien hingegen sehr wohl. Hier entsteht gerade eine riesige Industrie. Man gewinnt das teure Cobalt, Nickel, Kupfer wieder und Mangan, Eisen, Aluminium auch.“ Darüber hinaus sind Akkus genauso giftig wie Einwegbatterien, sobald sie auslaufen. Und dann wäre da noch das Ladegerät, das man sich anschaffen muss. Das hält sicherlich einige Jahre; jedoch muss man auch dieses Gerät irgendwann entsorgen. Die beiden Ladegräte, die wir besitzen, funktionieren schon etliche Jahre. Aber allgemeingültig ist das nicht.

Und dann noch diese Energiebilanz ...

Und da wäre noch etwas, nämlich die Energiebilanz von Batterien, die alles andere als erfreulich ist: Stellt man Batterien her, verbrauchen sie währenddessen zwischen 40- und 500-mal (!) mehr Energie als sie später wieder beim Gebrauch abgeben. Darüber hinaus fällt elektrische Energie aus Batterien gut und gerne 300-mal teurer aus als jene Energie, die aus der Steckdose kommt. Und ein Akku-Aufladegerät hat laut VDE einen Wirkungsgrad von 90 bis 95 Prozent.

Nun, wer Akkus verwendet, tut etwas gegen diese ineffiziente Art der Energieversorgung. Denn das mehrfache Wiederaufladen verbessert die Umwelt- und Energiebilanz: Durch den Einsatz von Akkus ließe sich „etwa ein halbes Kilogramm klimarelevantes Kohlendioxid pro Servicestunde der Batterie sparen“, so eine Berechnung seitens des Umweltbundesamtes. Darüber hinaus sollte man ein völliges Entladen vermeiden, da es den Akku arg beansprucht. Es empfiehlt sich also, bereits in jenem Moment einen neuen Aufladevorgang zu starten, wenn zum Beispiel die Lokomotive der Kindereisenbahn kaum noch die Brücke hochkommt oder das Spielzeugauto stottert.

Unser Autor

Frank Magdans, Referent Kommunikation

Kommentare

Inzwischen haben 15 Leser einen Kommentar hinterlassen.
Rudolf Pfeiffer | 10.04.2024

Hallo, seit Jahren verfolge ich die "Diskussionen" neben der fachspezifischen Wahrheit:

1. Stromspeicher unterteilen sich in 2 Gruppen:
1a Batterie ist ein Einweg-Stromspeicher z.B. AA mit 1,5 Volt.

2. Akku ist ein aufladbarer Stromspeicher, z.B. AA mit 1.2 Volt, der, wie bereits beschrieben wurde, nach mehreren Ladezyklen die Kapazität verliert. Je nach den Werkstoffen in der z.B. im Weltraum auch verbraucht ist. Cobalt und CO2-Pole wurden entwickelt in Marburg vor Jahren ...
2a Autobatterie ist technisch falsch, sondern ein aufladbarer Blei-Säure-Batterie-Akku, der Elektrolyt, ein Gemisch aus Schwefelsäure und destilliertem Wasser (H2SO4).

Quelle: https://batteryworld.varta-automotive.com/de-de/funktion-aufbau-ladung-autobatterie

Mit sechs Zellen a2 Volt werden 12 Volt abgeben. Mit zunehmen Alter bildet sich Bleischlamm, der zum Kurzschluss einer Zelle führt, wenn in einer Steigung geparkt wird. Damit ein Akku! Hybridautos haben laut Hersteller eine Batterie und einen Akku?

Norbert Hagen | 07.01.2023

Leute. Wenn ich einen Akku kaufe, der nur 2 Drittel der Kapazität einer Batterie hat, muss ich mich nicht wundern, dass der Akku früher schlapp macht. Beispiel: Controller hält mit Batterien maximal eine Woche. Mit Akkus komme ich auf die doppelte Laufzeit. Schon mehrere Jahre die gleichen Akkus. Der Fehler liegt beim Mensch. You get what you pay for ...

Manfred | 23.02.2022

Ein bisschen Pflege und die Akkus halten gefühlt ewig, vorausgesetzt das Ladegrät taugt etwas. Bei meinen beiden DECT Telefonen musste ich feststellen, dass die ladeschalen mit 3 Volt, also 1,5 Volt pro Zelle Laden, d. h. ständig ÜBERLADEN und die Akkus deswegen nach 2 Jahren Schrott waren! Da sollten die Namhaften Hersteller zur Rechenschaft gezogen werden! Das ist ja leider oft so mit den mitgelieferten Schrottladern! Deshalb Akkus aus dem Gerät entnehmen und in separatem Lader laden! Ich hab AA und AAA Rundzellen Akkus, die sind gefühlt schon 10 Jahre im DIenst!

Carsten Ruff | 23.02.2022

Was weiter - aus meiner Erfahrung - für Akkus spricht: mir ist noch nie ein Akku z.B. in einer Taschenlampe ausgelaufen, auch wenn dieser über Jahre dort drin "vergessen" wurde. Markenbatterien(!) sind mir dutzendweise(!) in elektrischen Geräten ausgelaufen und haben diese teilweise unbrauchbar gemacht. Gibt es dafür eigentlich einen Haftungsanspruch gegenüber den Batterieherstellern? Ansonsten stimme ich dem mehrfach gesagten zu: Akkus sind dann wenn man sie braucht meistens nicht mehr voll und bringen auch oft nicht mehr die gewünschte oder benötigte Leistung.

Jens Kirchhoff | 22.02.2022

Leider werden Akkus oft "vergessen", entladen sich tief und sind nach wenigen Zyklen nur noch eingeschränkt oder gar nicht brauchbar und werden weggeworfen und neu gekauft ..... ,wenn man ihn wechseln kann! Ich lade alle zwei Monate 30 Geräte nach, die weitgehend herumliegen, vom Akkuschrauber bis zum Camcorder. Außerdem sind Akkus oft schon mit dem Kauf überlagert und in der Kapazität eingeschränkt.

Norbert | 22.02.2022

Man muss das natürlich differenzieren. Batterie ist nicht gleich Batterie und bei Akkus ist die Typenvielfalt auch sehr groß.
Eine hochwertige Lithium-Zelle verhält sich in punkto Selbstentladung ganz anders als eine NiMh Zelle oder gar eine "alte" NiCd-Zelle. Auch der Umgang mit dem Akku und die Qualität des Ladegerätes haben einen großen Einfluss.
Man nehme z.B. einen LiPo-Akku (40C Entladeleistung) und betreibe damit einen Verbraucher, der nur geringen Strom benötigt, entlade den Akku auf max. 30% seiner Kapazität und lade ihn mit schwachem Strom. Dieser Akku wird viele 100 Zyklen halten. Wenn ich diesen Akku jedoch mit hohen Strömen entlade und lade, dann machte er oft nach 50 Zyklen keinen richtigen Spaß mehr. Ein solches Vorgehen erhöht darüber hinaus auch das Risiko eines Brandes, der von diesem Akku ausgehen kann.
Es kommt also immer darauf an, was man betreiben möchte. Manchmal ist auch die Spannungslage entscheidend. haushaltstypische Zellen (z.B. in den Größen AA / AAA) habe als Batterie eine Spannung von 1,5V, Akkus (NiMh) hingegen nur 1,2V.

Hermann Hufnagel | 22.02.2022

Wieso lassen sich Batterien nicht sinnvoll recyceln? Die verwendeten Rohstoffe sollten doch auch in Konzentrationen vorliegen, die eine Trennung und Wiederverwendung wirtschaftlich darstellen lassen, oder nicht?

Ekkehard Beer | 22.02.2022

Dem Vorgesagtem stimme ich zu. In meiner PC-Tasratur verlängere ich die Nutzungsdauer, indem ich die Akkus entnehme, wenn ich den Rechner ausschalte. In freier Luft hält der Akku länger durch. Kleine Mühe, größere Wirkung.

VDI | 22.02.2022

Hallo Peter, den gesamten Lebenszyklus (LCA) betrachtet, sollte ein Akku hundertfach „energiefreundlicher“ sein (laut Info des VDE). Der CO2-Fußabdruck oder Energiebedarf für eine Primärzelle sei jedoch etwas niedriger, da keine Metalle wie Lithium, Cobalt, Nickel, Kupfer, Aluminium verwendet werden. Freundliche Grüße vom VDI-Team

Peter | 22.02.2022

Oben steht: Stellt man Batterien her, verbrauchen sie währenddessen zwischen 40- und 500-mal (!) mehr Energie als sie später wieder beim Gebrauch abgeben. Wie sieht das denn bei Akkus aus?

Thomas Mc Kie | 22.02.2022

Ich habe das tatsächlich früher so gemacht. Jedoch waren die Akkus immer dann, wenn ich das Gerät brauchte, leer oder von der Lebensdauer durch (waren aber auch noch keine Li-Ionen). Vor allem deswegen bin ich von Akkus weg und nutze vorwiegend Batterien. Die Ladegeräte halten tatsächlich ewig, hab noch keines entsorgen müssen. Aber wie gesagt, Akkus noch vor dem ersten Gebrauch (nach 10 Monaten warten) trotz frischem wiederaufladen - unbrauchbar.
Gibt es passende (Spannung, Leistung und Dimension) Li-Ionen Akkus, die normale AA bzw. AAA ersetzen? Das könnte tatsächlich eine gute Investition sein, denn auch der Akku am Akkuschrauber hält seine Power.

Also, danke für den Anstoß schonmal. Am Anfang des Artikels hab ich mir nämlich gedacht, hatte ich doch alles schon ausprobiert, hat nicht geklappt. Jetzt werd ich mal recherchieren.

Eugen Winter | 22.02.2022

Nutze seit 3 Jahren Hörgeräte mit Akku und täglichem Aufladen. Das sind bis heute mehr als 1100 Ladungen für jeweils 2 Akkus.
Die tägliche Nutzungsdauer liegt immer noch bei sicheren 18 h. Luft-Zink-Batterien musste ich vorher nach spätestens 10 Tagen wechseln: 2 mal 1100/10 = 220 einzelne vermiedene Batterien.
Akkus und Batterien sind leider in viel zu großer Anzahl in "schöne" Dinge verbaut, die wir eigentlich auch weglassen könnten. Dementsprechend bitte ich alle Leser, Batterien und Akkus nur dort zu nutzen, wo es wirklich sinnvoll ist!

Dr. Wolfgang Poppy | 22.02.2022

Akkus sind viel nachhaltiger, "da diese Zellen viele hundert- und in besonderen Anwendungen sogar bis zu tausend- und zehntausendmal geladen werden können."
Diesen verheißungsvollen Hinweis halte ich für überaus irreführend! Meine Erfahrung: Diverse Akkus, die tausendmal aufladbar sein sollten, haben keine hundertmal geschafft - bei stets nur kurzen Einsatzzeiten bis zum deutlichen Schwächeln.

VDI | 18.02.2022

Hallo Knut Marhold, vielen Dank für diesen Kommentar! Ja, Akkus machen schon je nach Anwendungsszenario schneller schlapp. Manchmal hilft es, auf eine stärkere Leistung umzustellen. Und selbstverständlich wurde dieser Aspekt bei der Energiebilanz berücksichtigt. Schönen Gruß vom VDI-Team

Knut Marhold | 18.02.2022

Grundsätzlich stimme ich dem zu. Problematisch ist aber die Wirksamkeitsdauer. Während eine "normale" Batterie deutlich länger Energie bringt und bis zum Schluss mit voller Leistung, sind Akkus gefühlt schon deutlich früher "leer" - und das auch mit relativ schnell stark nachlassender Leistung. Beispiel: Eine Leuchte in meinem Haushalt läuft mit einer Batterie ca. 3 Monate mit voller Leuchtkraft. Ein Akku ist nach spätestens 2 Monate leer - und bereits nach 1 Monat lässt die Leuchtkraft deutlich nach, also lade ich nach ca. 1,5 Monaten nach bzw. wechsle den Akku. Wurde das bei der Energiebilanz berücksichtigt?

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