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Die Ereignisse der Wiedervereinigung im Jahr 1990 bedeuteten für den VDI einen Neuanfang. Durch die Öffnung der Grenzen war es nun möglich geworden, Ingenieur*innen aus Ostdeutschland mit in die technisch-wissenschaftliche Gemeinschaftsarbeit des VDI einzubeziehen. Bereits in den ersten Tagen nach dem 9. November 1989 suchten die Ingenieur*innen der ehemaligen DDR das Gespräch, vor allem mit den grenznahen westdeutschen Bezirksvereinen.
Im Jahr der deutschen Einheit wurde schnell deutlich, dass den Ingenieur*innen eine Schlüsselrolle bei der Einführung der Marktwirtschaft und der Erneuerung der Unternehmen in den ostdeutschen Bundesländern zufallen würde. „Ohne Ingenieure ist der Aufbau der DDR nicht zu schaffen“, titelten 1990 die VDI nachrichten. Der VDI, dem nach dem zweiten Weltkrieg die Tätigkeit in der DDR untersagt worden war, ergriff die Chance, jetzt auch dort wieder als das Netzwerk der Ingenieur*innen und als Sprecher der Technik zu wirken. Zu DDR-Zeiten trat an seine Stelle die Kammer der Technik, eine völlig anders aufgebaute und organisierte Vereinigung.
Das VDI-Infomobil auf Tour
Ab September 1990 tourte der VDI mit einem Infomobil, einem 18 Meter langen und mit Info-Material beladenen Bus durch Ostdeutschland. Damit erteilte er Auskunft über den Ingenieurberuf und den VDI. Fragen zur beruflichen Zukunft und zur Weiterbildung waren an der Tagesordnung.
Im Oktober 1990 wurde dann der Bezirksverein Leipzig gegründet. Ihm folgten rasch weitere Bezirksvereine. Im Jahr 1993 begann der BV Leipzig mit Unterstützung der Stadt Leipzig ein technisches Mitmach-Museum für Jugendliche aufzubauen – das „TechnologieCentrum für Jugendliche – GaraGe gGmbH“. Die VDI-GaraGe bietet Jugendlichen durch ihre ausgeprägte Netzwerkarbeit und durch die Beteiligung unterschiedlichster Partner ein weites und spannendes Spektrum von Möglichkeiten und Kursen in Naturwissenschaft, Technik und Wirtschaft.
30 Jahre später
Heute ist der „Aufbau Ost“ innerhalb des VDI längst abgeschlossen. Der Verein hat in den ostdeutschen Ländern fünf Landesverbände und acht Bezirksvereine. In diesen engagieren sich Ingenieure und leisten wichtige Impulse für die technische Entwicklung in den neuen Ländern. In den Jahren nach 1990 stand die Erneuerung von Technik und Industrie in Ostdeutschland im Mittelpunkt. Heute widmet sich der VDI Zukunftsaufgaben wie der Digitale Transformation oder der Energiewende. Auch hierbei sind Ingenieur*innen gefragt, die Chancen neuer Technologien zum Wohle der Gesellschaft zu nutzen.
Kommentare
Inzwischen haben 2 Leser einen Kommentar hinterlassen.Sehr gut geschrieben. Ergänzen möchte ich jedoch, schon zu DDR-Zeiten gab es dort sehr fähige und kluge Ingenieure, die trotz der ständigen Mangelwirtschaft großartiges vollbrachten.
Nicht umsonst wurden z.B. die hochwertigen Produktionsmaschinen aus der DDR in den Westen verkauft - natürlich um die wertvolle West Währung zu erhalten. Indirekt ist somit die DDR sogar an dem Aufbau unseres Wohlstandes mit beteiligt gewesen.
Durch die Wiedervereinigung konnte somit die westliche Ingenieur Community und somit der VDI auf einen großen Know How Schatz zurück greifen.
Der VDI hat es damals gut geschafft, dass auch diese Ingenieure die entsprechende Wertschätzung erhielten.
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
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