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Das höchste Gremium des VDI erstmals virtuell
Silke, der Deutsche Ingenieurtag ist nicht nur das höchste Gremium des VDI, sondern findet wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr in virtueller Form statt. Daher stellt sich die Frage, ob du überhaupt noch ruhig schlafen kannst …
An manchen Tagen ja, an anderen wieder weniger. Aber das ist in der Eventbranche normal. Je näher der Tag rückt, desto aufregender wird es. Das bleibt auch nach 25 Jahren Berufserfahrung. Kollegen vergleichen es mit dem Lampenfieber, das Schauspieler bewältigen müssen. Der Moment live zu gehen, egal ob physisch oder digital, lässt sich nicht wiederholen. Da müssen alle an der richtigen Stelle stehen und jeder seinen Text kennen.
Welche ToDos sind für eine erfolgreiche Veranstaltung zu bewältigen?
Dass der Deutsche Ingenieurtag ausschließlich digital stattfindet, bedeutet eine Reihe an neuen kommunikativen Herausforderungen, digitalen Dienstleistungen sowie die erfolgreiche Betreuung und Vernetzung der Ingenieur-Community. Nicht zuletzt hängt aber ein Erfolg von hochkarätigen Redner mit topaktuellen Themen ab – und das haben wir: Wir werden Wege und Möglichkeiten zur Erreichung des Klimaziels mit zahlreichen Persönlichkeiten und Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft diskutieren. Wir starten mit dem Grußwort von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, und auch Robert Habeck, der Parteivorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, spricht über die Herausforderungen, die sich aus dem 1,5-Grad-Ziel ergeben.
Wir haben viele Gestaltungsmöglichkeiten
Stichwort Community: Wer sich von Angesicht zu Angesicht begegnet, hat es leichter, sich miteinander zu vernetzen. Wie kann eine virtuelle Veranstaltung dies bewältigen? Vielmehr: Kann sie das überhaupt?
Das ist eine gute Frage. Genau um diesen Aspekt geht es augenblicklich bei den meisten digitalen Veranstaltungen. Digital ist eben nicht persönlich. Viele Veranstalter messen diesem Umstand zu wenig Bedeutung zu. Teilnehmerinnen und Teilnehmer bleiben oft passive Zuschauer vor dem Computer. Das ist monoton und ermüdend. Zusätzlich liegt die Herausforderung auch noch darin, dass die meisten von uns den gesamten Tag digital im Home-Office arbeiten und abends ihre Freunde auch noch digital treffen. Anfangs war das spannend, mittlerweile sind die meisten von uns eher genervt.
Oh ja, erst Home-Office – und dann schon wieder vor dem Bildschirm …
Wir sind uns dessen bewusst. Deshalb sprechen wir beim Deutschen Ingenieurtag von „Hol dir Impulse“ und „Bring dich ein“. Unsere Veranstaltung wird an vielen Stellen Interaktion bieten. Zum Netzwerken stellen wir virtuelle Räume zur Verfügung, unsere Experience Cafés, in denen sich Gleichgesinnte treffen können. Angesicht zu Angesicht haben wir über ein digitales Tool gelöst. Teilnehmer können ganz einfach per Mouse-Klick in die virtuellen Cafés eintreten und mit ihrer Mouse an andere Teilnehmer heranrücken, sich sichtbar machen und audio-visuell miteinander in den Dialog treten. Ich glaube, dass sich durch die Art und Weise, wie Menschen online zusammenkommen, in Richtung eines fließenden und gesteuerten Miteinanders, in Zukunft auch das digitale Vereinsleben verändern wird. Der Deutsche Ingenieurtag wird schon jetzt für die alle Teilnehmer nahbar und zugänglich sein.
Im neuen Gewand in schwierigen Zeiten
Digitalisierung ist das Zauberwort. Was bedeutet dieses Schlagwort aus deiner Sicht?
Die Digitalisierung von Veranstaltungen findet derzeit rasant statt und ändert die Anforderungen in der Umsetzung auf völlig neue Art und Weise. Der Markt erfindet sich täglich neu, und die Dynamik in der Entwicklung von Meeting-Tools sowie das Angebot immer neuerer Event-Plattformen ist gigantisch. Dabei gewinnt auch der Qualitätsanspruch an Inhalten und Referenten immer mehr an Bedeutung. Konzentrierter Informationstransfer und hochwertige Weiterbildung sind Grundlage aller Aktivitäten geworden. Die Ausrichter von Veranstaltungen stellt das vor enorme Herausforderungen.
Von welchen enormen Herausforderungen sprichst du?
Bleiben wir bei der Technik. Allein den Markt zu sondieren, um das richtige Anwendungstool zu finden, kostet enorm viel Zeit. Kaum hat man sich entschieden, schon gibt es wieder ein neues, noch besseres Tool. Digitale Produkte in der Meeting- und Eventwelt kommen derzeit täglich neu auf den Markt. Kürzlich sagte ein Kollege zu mir: „Als hätten sie alle darauf gewartet, endlich programmieren zu dürfen.“ Da kann es passieren, dass sich heute jemand für ein Tool entscheidet und zu dem Zeitpunkt, zu dem er online gehen will, ist das ehemals so großartige Tool bereits überholt.
Heißt das, viele Unternehmen entdecken gerade erst die Welt der digitalen Veranstaltung?
Ja, viele haben es als neues Tätigkeitsfeld entdeckt. Physische Veranstaltungen finden ja kaum noch statt. Deshalb setzen alle auf digitale Formate. Deswegen gibt es derzeit ein Überangebot an digitalen Veranstaltungen. Überall wird alles preiswert oder gar kostenlos angeboten. Momentan finden wir deswegen mehr Masse als Klasse. In der Veranstaltungsbranche sind wir uns einig, dass sich der Markt in naher Zukunft wieder bereinigen wird. Übrig bleiben Organisationen wie wir, die mit modernen Formaten und Medien als Wissensmultiplikator ein vielfältiges Portfolio an Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten bereitstellen.
Spannende Themen in interaktiven Fachbeiträgen
Und was erwartet uns auf dem Deutschen Ingenieurtag?
Mit unserem Thema „1,5 Grad – Gemeinsam für das Klimaziel" nehmen wir uns eine der größten Herausforderungen unserer Zeit an. Mit dem Bundes-Klimaschutzgesetz hat die Bundesregierung Klimaschutzziele festgelegt und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 gesetzlich verankert. Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende, Ressourcen- und Energieeffizienz: Alle diese tiefgreifenden Transformationen der nächsten Jahre erfordern Mut, Konsequenz und weitere Innovationen in vielen technischen Bereichen. Ingenieurinnen und Ingenieure erarbeiten Tag für Tag Lösungen zur globalen Reduktion von Treibhausgasemissionen. Unsere Mitglieder erwartet daher ein Programm mit hervorragenden Referentinnen und Referenten sowie spannende Fachthemen. In 24 Breakout-Sessions bieten wir mehr als 35 interaktive Fachbeiträge an. 38 renommierte Experten diskutieren, zeigen Lösungspfade auf und transportieren aktuelle Erkenntnisse. Außerdem gibt es eine Podiumsdiskussion, in der die Gäste des Podiums sich der Frage stellen, wie wir das Klimaziel 1,5 Grad erreichen. Was sind die Anforderungen? Was müssen wir tun? Wer hat welche Aufgaben?
Welche Rolle spielt das Mitglied sowie die ehrenamtlich engagierten Mitglieder?
Bei der Generierung der ausgesuchten Inhalte können wir auf ein unglaublich engagiertes Ehrenamt zurückgreifen. Das große und vielseitige Ehrenamt bürgt für Wissen auf höchstem Niveau. Während der Veranstaltung bieten interaktive digitale Tools die Möglichkeit, dass wir unsere Mitglieder aktiv in das Eventgeschehen einbinden können. Die Referentinnen und Referenten nutzen dazu Abstimmungstools, Chatfunktionen, Feedback-Optionen oder Videos. Und: Noch nie zuvor war es möglich, dass alle Mitglieder gleichzeitig an einer Veranstaltung teilnehmen können.
Keine Veranstaltung ohne Teamwork. Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit für dich?
Aus allen Bereichen des VDI arbeiten Teams und Kolleg*innen interdisziplinär zusammen. Fachgesellschaften, Bezirksvereine, Ehrenamt, Presse, Marketing, um nur einige aufzuzählen – alle involvieren sich und tragen ihren Teil bei. Das ist eine großartige Erfahrung, die viel Spaß macht!
Interview: Frank Magdans
Hinweis zur Veranstaltung
Der Deutsche Ingenieurtag 2021 (#DIT2021) findet am 20. Mai unter dem Motto „Gemeinsam für das 1,5-Grad-Klimaziel“ statt. Alle Infos und das Programm finden sich auf unserer Veranstaltungsseite.
Und, Interesse an einer VDI-Mitgliedschaft? Hier finden sich alle Informationen.
Aber wozu eine Mitgliedschaft im VDI? Hier eine charmante Antwort unseres Präsidenten!
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