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Die Generation 60plus möchte vor allem: möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben und mobil bleiben. Damit das immer besser gelingt, müssen Gebäude, Arbeitsplätze, Dienste und Produkte an ihre Wünsche, Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst werden. Beim Deutschen Ingenieurtag 2015 (DIT) am 19. Mai möchten wir mit unseren Experten über dieses Thema diskutieren und haben uns daher schon einige Gedanken gemacht.
Allgemein wird unter Barrierefreiheit der gleichberechtigte Zugang zur physischen Umwelt, zu Beförderungsmitteln, zu Information und Kommunikation sowie zu Einrichtungen und Diensten, die der Öffentlichkeit offenstehen, verstanden. Wegen der Fülle von Themen im Bereich der Barrierefreiheit existieren verschiedene Ansichten zur Notwendigkeit baulicher Maßnahmen. Was für die einen absolut essenziell ist, erscheint für die anderen schlichtweg als Komfort. Fest steht jedoch: Eine 100-prozentige Erreichung von Barrierefreiheit für alle Belange ist kaum zu erreichen. Trotzdem, und dafür plädiert der VDI, sollte versucht werden, die jetzige Situation zu optimieren.
Große Lücken in der Umsetzung von Vorschriften – der VDI engagiert sich
Zwar gibt es gesetzliche Vorschriften, die besagen, wie barrierefreie Lebensräume gestaltet sein sollten, jedoch werden diese in der Praxis häufig frei interpretiert. So sehen die Umsetzungen sehr unterschiedlich aus und weisen große Lücken auf. Ein entscheidender Grund für den VDI, sich in diesem Bereich zu engagieren. Wir erarbeiten einheitliche Kriterien für eine barrierefreie Gestaltung von Produkten, Lebensräumen und Arbeitsplätzen. Mit der Richtlinienreihe VDI 6008 „Barrierefreie Lebensräume“ gibt die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik Empfehlungen heraus, die Menschen mit diversen Einschränkungen helfen, am Leben in der Gemeinschaft teilzuhaben.
Ganz aktuell beschäftigen sich Richtlinienausschüsse im Bereich der Gebäudetechnik mit Anforderungen an Sanitärtechnik, Elektrotechnik, Gebäudeautomation, Fördertechnik, Türen und Toren sowie Bildzeichen, die ein barrierefreies Leben ermöglichen sollen. Außerdem widmen wir uns der Weiterbildung von Fachleuten im Bereich Barrierefreiheit und haben dafür einen Qualitätsstandard für die Schuldung von ausführendem Handwerk, Fachplanern, Architekten und Bauingenieuren mit einer Schulungsrichtlinie definiert.
Einer ganz konkreten Fragstellung, der der VDI nachgeht, ist die Gestaltung von Gebäudeeingängen. Wie müssen Türen konstruiert sein, damit sie möglichst vielen Menschen den Eintritt in ein Gebäude erleichtern? Automatische Schwenktüren helfen zwar Menschen im Rollstuhl, mit Rollator, mit Gehbehinderung oder auch mit Kinderwagen. Aber wie lässt sich eine Tür auch für Menschen mit Sehbehinderung barrierefrei gestalten? Das sind Fragen, auf die wir in der kommenden Zeit Antworten finden wollen.
Unser Ziel: Je mehr eigenständige Bewegung und Mobilität wir durch Barrierefreiheit ermöglichen, desto selbstbestimmter können Menschen ihr Leben führen.
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