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Damit wäre eine Menge erreicht, der Weg in eine bessere Zukunft geebnet. Doch energieeffizientes Bauen, in gewisser Weise die Grundlage dieser Vision, umfasst etliche Aspekte. Vor allem kostet ein Umdenken Zeit – Zeit, die wir angesichts des Klimawandels eigentlich gar nicht haben: In den Städten wird es zunehmend heißer, sodass Städteplaner quasi morgen spürbare Veränderungen herbeiführen müssen.
Da es tatsächlich allein viel Zeit und Muße braucht, Dinge anzustoßen, sollten wir die Kirche lieber im Dorf lassen. Energieeffizientes Bauen ist ohnehin längst kein Modewort mehr, sondern schon seit Jahren ein Thema, das mit Umweltschutz einhergeht. Angehende Bauingenieur*innen und Architekt*innen stehen zunehmend in der Pflicht, Gebäude unter nachhaltigen Aspekten zu konzipieren. Hierzu sagt VDI-Präsident Dr. Kefer:
Es sind intelligente, konstruktive und organisatorische Planungen erforderlich, um Überdimensionierungen und Verschwendung zu vermeiden. Dafür stehen unseren Ingenieurinnen und Ingenieure heute präzise digitale Werkzeuge zur Verfügung, etwa um die Statik von Bauwerken zu berechnen.
Der Bund bietet Fördermöglichkeiten
Im Zuge dieser Entwicklung ist die Möglichkeit entstanden, dass der Bund energieeffiziente Neubauten im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms finanziert. Das Förderprodukt soll dazu beitragen, dass die Bundesregierung ihre energiepolitischen Ziele erreicht. Der Zinssatz wird sogar in den ersten zehn Jahren der Kreditlaufzeit aus Bundesmitteln verbilligt. Das entlastet Familien, die eine Immobilie kaufen.
Dinge bewegen sich. So hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie diverse Maßnahmen umgesetzt, die auf den Klimabeschlüssen der Bundesregierung aus September 2019 beruhen. Energieeffizientes Bauen und Sanieren fördert der Staat seit Januar 2020 noch stärker. Beispielsweise erhalten Hausbesitzer eine Prämie für den Fall, dass sie ihre alte Ölheizung gegen eine moderne Anlage austauschen. Zudem haben Eigentümer die Möglichkeit, dass energetische Sanierungsmaßnahmen steuerlich gefördert werden.
Sorgsam mit Material und Energie umgehen
Andererseits: Wer ein Haus gebaut oder saniert hat, weiß, wie viel Müll während dieser Phase entsteht. Dabei hätte sich durchaus manches Kilogramm Abfall vermeiden lassen. Diesbezüglich muss der Gesetzgeber die Verantwortlichen, etwa den Bauträger, viel stärker in die Pflicht nehmen. Tatsächlich ist noch die Einstellung verbreitet, man könne sich alles leisten und verschwenderisch mit Materialien umgehen – frei nach dem Motto: Nach mir die Sintflut. Dementgegen setzt sich der VDI für das Konzept der zirkulären Wertschöpfung ein.
Darüber hinaus werden im Zuge der Errichtung oder des Ersterwerbs auch Anlagen zur Stromerzeugung, etwa Fotovoltaikanlagen oder solche zur Kraft-Wärme-Kopplung sowie zur Stromspeicherung zum Zwecke der Eigenstromversorgung mitgefördert. Das bedeutet, dass man für derartige Anlagen keine Förderung beziehungsweise Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien- oder dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz in Anspruch nehmen darf. Zudem müssen sämtliche energetischen Maßnahmen den technischen Mindestanforderungen entsprechen.
Energieeffizienz betrifft viele Bereiche
Energieeffizienz ist ein Aspekt, der in vielen Bereiche hineinragt. Denn gehobene Effizienzpotenziale sorgen dafür, dass Verbraucher ihren primären Energiebedarf reduzieren. Daher gilt zu allererst zu klären, wie sich etwaige Potenziale umsetzen lassen. Verluste lassen sich vor dem Hintergrund des Klimaschutzes nur dann rechtfertigen, wenn sich die eingesetzte Energie nicht anderweitig ohne beziehungsweise mit geringeren Verlusten hätte nutzen lassen.
Gehen wir noch einen Schritt weiter. Energieeffizientes Bauen hat etwas mit unserem Denken zu tun. So wie viele Menschen ihr Ego über das Auto, das sie fahren, aufpumpen, so prahlen auch viele mit ihrem Wohneigentum. Jegliche Art der Prahlerei sollten wir allerdings ablegen, sozusagen das innere Gebäude abreißen. Zielführender ist, kleiner zu denken, minimalistisch. Tatsächlich stehen wir nämlich vor dem Problem, dass Eigentum kaum noch bezahlbar ist. Da scheint doch irgendetwas komplett falsch zu laufen, oder?
Alternative Tiny Houses?
Eine Gegenbewegung stellen die sogenannten Tiny Houses dar: Der Ansatz berücksichtigt zum einen sozialverträgliche Aspekte wie die Bezahlbarkeit, zum anderen beschränkt sich das Designkonzept auf praktische Aspekte. Das Motto lautet: Weniger ist mehr. Es geht darum, pfiffige, Platz sparende Ideen umzusetzen – Hauptsache, der Mensch fühlt sich wohl. Darüber hinaus sorgt der Bauträger dafür, dass man spürbar weniger Energie verbraucht. Und oftmals kommt beim Bau des Hauses Holz als nachwachsender Rohstoff zur Verwendung, was letztlich zu einer besseren Ökobilanz des Gesamtprojekts führt.
Ein Schritt zurück scheint angesichts des Klimawandels mehr als notwendig. Und sind wir doch mal ehrlich: Ein Haus ohne Garten möchte sich wohl niemand kaufen. Da kann etwas mehr Grün in den Städten und auf den Dächern auch nicht so verkehrt sein, oder?
Weiterführende Informationen zu Anlaufstellen des VDI e.V.:
Seit 2009 finden Architekt*innen im Fachbereich Architektur in der interdisziplinär ausgerichteten VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik ihr Zuhause. Die Experten geben Antworten auf die Herausforderungen, die durch gesellschaftliche und klimatische Veränderungen an die Entwicklung unserer Bauwerke und Städte gestellt werden. Neben Architekt*innen finden Bauingenieur*innen und Ingenieur*innen der Technischen Gebäudeausrüstung sowie des Facility Managements in der VDI-GBG eine fachliche Heimat.
Das Kompetenzzentrum Ressourceneffizienz, ein Projekt des Bundesumweltministeriums, bündelt das verfügbare technische Wissen über den effizienteren Verbrauch von Material und Energie. Auf der Website können sich Interessierte über diverse Förderprogramme für nachhaltiges Bauen informieren.
Den Wohlfühlfaktor beim Wohnen muss jeder selbst definieren.
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