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Schon gewusst?
Sich Ingenieur*in nennen zu dürfen, ist ein staatlich geschütztes Privileg! Hierzu hat jedes Bundesland ein Ingenieurgesetz erlassen. Dort sind die Voraussetzungen aufgeführt, wann sich Absolvent*innen Ingenieur*innen nennen dürfen.
Leider sind die Voraussetzungen nicht einheitlich und führen damit mitunter zur Situation, dass sich Absolvent*innen fragen, ob sie überhaupt Ingenieur*innen sind. Wenn an einer Hochschule der Abschluss in einer Ingenieurwissenschaft erworben wurde, ist die Antwort ein klares „ja“. Die Hochschulen wissen, welche Anforderungen zu erfüllen sind und beachten diese bei der Entwicklung der Studienordnungen.
Unsicherheit und Unwissen
Die Unsicherheit kommt eher daher, dass akademischen Grad nicht sofort ersichtlich ist, ob jemand Ingenieur*in ist. Beispielsweise ist der „Bachelor of Science“ ein üblicher Grad und anhand dieser Bezeichnung ist die dahinterstehende Berufsbezeichnung nicht erkennbar.
Glücklicherweise sind die Probleme in der Praxis gering. Es mangelt jedoch an Transparenz. Zudem binden die uneinheitlichen Regelungen Ressourcen an staatlichen sowie nicht-staatlichen Stellen und begrenzen die Freiheit der Lehre an den Hochschulen unnötig. Insbesondere der letzte Punkt ist ein großes Problem.
Zeitgemäße Ingenieur*innen brauchen vielfältige Kompetenzen
Mathematik allein macht nicht schlau. Denn die Ansichten darüber, wann sich jemand Ingenieur*in nennen darf, gehen auseinander. Eine immer wiederkehrende Forderung ist, die Berechtigung zum Führen der Berufsbezeichnung „Ingenieur*in“ mit einem sehr hohen MINT-Anteil im Studium zu verbinden. Das Argument ist, dass nur jemand mit viel MINT im Studium ein(e) „gute(r)“ und „echte(r)“ Ingenieur*in sein könne. Einschränkend ist hinzuzufügen, dass mit MINT größtenteils Mathematik gemeint ist.
Aus Sicht des VDI ist dies eine rückwärtsgewandte Sichtweise. Der sehr verantwortungsvolle Ingenieurberuf mit seinen vielfältigen Aufgaben und Verantwortlichkeiten braucht mehr als Rechenmaschinen! Deswegen muss den Hochschulen die Möglichkeit gegeben werden, moderne und angepasste Studienordnungen anbieten zu können. Ansonsten verlieren wir das bestehende hohe Ansehen der Ingenieurausbildung in Deutschland und weltweit.
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