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Die Ergebnisse des digitalen Hackathons können sich sehen lassen. Die Teams stellten ihre Produktideen vor, für die sie nun nach passenden Partnern suchen. Auch Vertreter der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik verfolgten gespannt die Präsentationen. Alle fünf Ideen drehten sich um die Zukunft der Mobilität und um mögliche CO2-Einsparungen:
- ScO2RE: eine moderne webbasierte App, die den individuellen CO2-Fußabdruck spielerisch vergleichbar macht
- Slow-Travel: eine Plattform, die zugunsten des ökologischen Fußabdrucks langsameres und gemeinschaftliches Reisen fördert
- CARbon: ein webbasierter Konfigurator, der den CO2-Fußabdruck von Neu- und Gebrauchtwagen transparent macht
- SmartCharging: ein Algorithmus, der den optimalen Ladezeitpunkt für Elektrofahrzeuge empfiehlt
- Verkehrsplanung: Visualisierungen zur Entscheidungsunterstützung für den Einsatz komplexer Verkehrsmodelle und deren Optimierung
Die eigenen Digitalkompetenzen ausbauen
Der VDI Young Engineers Hackathon 2021 hat trotz Corona stattgefunden. Was hat Euch dazu bewogen das Event auch aktuell auszurichten?
Philipp Gesner, Vorstand VDI Young Engineers: Auch schon unser erster Hackathon 2020 fand virtuell statt. Ziel bei dem 48-Stunden-Format ist es, die eigenen Digitalkompetenzen auszubauen, etwas im Team zu gestalten und sich bundesweit zu vernetzen. Es hat sich erneut gezeigt, dass das ebenso im virtuellen Raum möglich ist. Das Feedback der Teilnehmer hat es aber deutlich gemacht: Der nächste Hackathon sollte auch in Präsenz stattfinden. Das virtuelle Rahmenprogramm samt Abendessen sorgte für viele gemeinsame Momente der 40 Teilnehmer, konnte jedoch nicht die Stimmung bei einem physischen Treffen ersetzen.
Beitrag für die Nachhaltigkeit im Mobilitätssektor
Warum habt ihr dieses Jahr das Leitthema „Nachhaltigkeit in der Mobilität“ gewählt?
Philipp Gesner: Wir als VDI Young Engineers haben uns voll und ganz dem aktuellen VDI-Fokusthema verschrieben. Beispielweise fand unser Kongress unter dem Motto „Gemeinsam für das 1,5-Grad-Klimaziel“ statt und auch viele unserer lokalen Gruppen diskutieren das Thema Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel in Braunschweig beim Kaminabend „Zukunft der Elektromobilität - Batterie oder Wasserstoff?“. Gerade in Deutschland und auch in Bezug auf das eigene Nutzungsverhalten glauben wir, einen wichtigen Beitrag für die Nachhaltigkeit im Mobilitätssektor leisten zu können und wollen als junge Ingenieursgeneration den Wandel mit solchen Events voranbringen. Die teilnehmenden Teams haben diesen Gedanken toll aufgenommen und beispielsweise mit Take-Me-To-Work und Slow-Travel zwei Prototypen präsentiert, die darauf abzielen den individuellen Mobilitätsbedarf effizienter zu gestalten.
Unglaublich, was man in 48 Stunden erreichen kann!
Mit SCO2re kann jeder spielerisch den eigenen ökologischen Fußabdruck tracken und mit Freunden vergleichen. Am Hackathon hat das Team einen lauffähigen Prototyp entwickelt. Wie habt Ihr das geschafft und was macht Eure webbasierte App aus?
Andreas Stutz, Teamleitung SCO2re: Mit dem richtigen Team schafft man das. Unser Team war die richtige Mischung aus Softwareentwicklern, UI-Verantwortlichen und Daten-Spezialisten. Während die Daten-Spezialisten die wissenschaftlichen Grundlagen recherchiert und in einen Algorithmus überführt haben, haben die UI-Verantwortlichen die Gestalt und die Funktionen der Schnittstelle zwischen App und Nutzer skizziert. Parallel dazu haben die Software-Entwickler eine technologische Basis aus entsprechenden Open-Source-Frameworks für ein Backend und Frontend gelegt. Durch die Vorarbeiten hinsichtlich Algorithmus und UI haben sich die Entwickler auf deren Kernaufgabe fokussieren können. Zusammenfassend hat jedes Zahnrad wie geplant ineinandergegriffen, womit man eben in 48 Stunden doch überraschend viel erreichen kann.
... und wie geht es jetzt weiter?
Der Algorithmus von Smart-Charging optimiert die Ladezeitpunkte für Elektrofahrzeuge hinsichtlich hochaktueller Strompreise. Wie können Besitzer von Elektrofahrzeugen von Eurer Entwicklung profitieren?
Susanne Rothmund, Teammitglied Smart-Charging: In Zukunft werden Privatpersonen mehr und mehr von variablen Strompreisen profitieren können. In Bezug auf die Elektromobilität lassen sich dadurch Fahrzeugbatterien günstiger laden. Für Besitzer von Elektro- oder Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen ermittelt der Smart-Charging-Algorithmus optimale Zeitpunkte für die Batterieladung. Smart-Charging lässt sich dabei als App oder auch integriert in Wallboxen nutzen. Letztendlich wird dadurch die Attraktivität von batterieelektrischen Fahrzeugen gesteigert und zudem auch eine optimale Nutzung von erneuerbaren Energien sichergestellt.
Wie geht es jetzt weiter mit den Ideen?
Philipp Gesner: Die sechs Teams haben ihre Ergebnisse vom Hackathon-Wochenende über GitHub öffentlich zugänglich gemacht und zur Weiterarbeit bereitgestellt. Die Ideen werden nun auch in der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik vorgestellt und für mögliche Unterstützung geworben. Wer Kontakt mit den Teams aufnehmen möchte, kann sich gerne per E-Mail an young-engineers-digital@vdi.de wenden.
Interview: Dipl.-Ing. Christof Kerkhoff, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik
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