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Nach einem Jahrzehnt mit zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitteleuropa entsteht aus dem sprichwörtlichen „Flickenteppich“ ein gemeinsamer deutscher Staat. Zahlreiche Binnengrenzen und unterschiedliche Gesetzgebungen haben bis dahin die Industrialisierung Deutschlands massiv behindert.
Diese Kleinstaaterei hatte der fünfzehn Jahre zuvor gegründete VDI als eines der größten Hindernisse gesehen, um gegen die Industrien anderer europäischer Staaten, insbesondere Englands und Frankreichs, bestehen zu können. So hielt man im Gründungsstatut 1856 als Vereinszweck fest: „ein inniges Zusammenwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik zur gegenseitigen Anregung und Fortbildung im Interesse der gesammten [sic!] Industrie Deutschlands“.
Die Fachdisziplin „Technikgeschichte“ wird gegründet
1871 ist auch aus Sicht der Personen im VDI ein spannendes Jahr. Zwar stirbt mit Julius Weisbach das erste VDI-Ehrenmitglied, aber mit Conrad Matschoß und Carl Köttgen werden in diesem Jahr zwei herausragende VDI-Persönlichkeiten geboren. Als langjähriger VDI-Direktor ab 1916 wird Conrad Matschoß vor allem dafür bekannt, dass die Fachdisziplin „Technikgeschichte“ begründet wird. Carl Köttgen ist VDI-Vorsitzender von 1929 bis 1931 und leitet 1930 die in Berlin stattfindende, zweite Weltkraftkonferenz, auf der kein geringerer als Albert Einstein die Eröffnungsrede hält.
Heute unvorstellbar, aber 1871 existiert noch kein VDI-Haus. Die Vereinsunterlagen werden deswegen vom amtierenden VDI-Direktor Franz Grashof in einer Schachtel aufbewahrt! Und als Hauptgeschäftsstelle dienen die privaten Gemächer Grashofs.
Wer sich bewegt, der bewegt ...
Haben wir Ihr Interesse geweckt, wie es um den VDI im Jahr 1871 bestellt war? Weitere interessante Details und Anekdoten aus 150 Jahren Vereinsgeschichte enthält die Publikation „Wer sich bewegt, der bewegt: der VDI im Jahr 1871“.
Im gerade gegründeten Deutschen Reich unterhielt der VDI bereits ein funktionierendes Netzwerk von Ingenieuren fernab jeglichen Kirchturmdenkens.
Kommentare
Inzwischen haben 2 Leser einen Kommentar hinterlassen.Das Urheberrecht lässt eine Veröffentlichung des Volltextes zurzeit noch nicht zu. Eine Zusammenfassung des Inhaltes der Rede von Albert Einstein finden Sie unter http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj345/ar345040.
Kann man die "(kein geringerer als Albert Einstein die - ERÖFFNUNGSREDE - hält)" nicht mal veröffentlichen? Das wäre doch jetzt mal angezeigt!
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