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Bei Hochwasser haben wir es nicht mit sauberem, klarem Wasser zu tun, sondern mit einer bräunlich-grünen Brühe, die für das Auge unsichtbar alle möglichen Arten von Keimen und Verschmutzungen mitführt. Auch Heizöle aus privaten Haushalten, Benzin und Treibstoffe aus zerstörten Fahrzeugen oder überfluteten Tankstellen und vieles mehr werden von der Flut großflächig verteilt. Daher kann bei den Aufräumungs- und Reparaturarbeiten Schutzkleidung notwendig werden. Auf jeden Fall fängt aber mit dem Rückgang des Wassers die Arbeit eigentlich erst an.
Was gibt es im Ernstfall zu beachten?
Grundlegende Verhaltensregeln:
- Zunächst sollte man prüfen (lassen), ob eine Gesundheitsgefährdung durch Schadstoffe besteht.
- Schadensfälle sollte man für mögliche Versicherungsansprüche durch Fotos und/oder Videos dokumentieren.
- Alle technischen Anlagen (Strom-, Trinkwasser-, Heizungs-, Klima-, Kälteanlagen), die mit Hochwasser in Berührung gekommen sind, müssen von Fachleuten geprüft, gereinigt, getrocknet sowie erforderlichenfalls ausgetauscht werden. Auch hierbei sollte man die Durchführung der Instandsetzung dokumentieren.
Die Entsorgung beziehungsweise Trocknung muss ein Fachunternehmen leisten. Wer im heimischen Bereich in Eigenregie Trocknungsgeräte ausleiht oder Firmen beauftragt, sollte zuvor unbedingt Kosten- und Leistungsvergleiche einholen. Dabei stellen auch Energiekosten einen wichtigen Faktor dar. Unsere Empfehlung: Lieber Verträge mit laufzeitunabhängigem Festpreis vereinbaren.
In Hochwassergebieten gehören haustechnische Anlagen nicht in den Keller
Durch Hochwasser verursachte Ölverunreinigungen in Gebäuden können zu Geruchsbelästigungen führen. Diese sind zwar meist ungiftig und stellen keine gesundheitliche Gefährdung dar. In jedem Fall ist es jedoch ratsam, für eine gute Durchlüftung aller Räume zu sorgen. Damit wird zugleich die Trocknung der Räume gefördert. Zudem lässt sich dann das Öl beispielsweise durch Einsatz von Emulgatoren oder speziellen Reinigungsmitteln beseitigen.
Zur Verbesserung der Hochwassersicherheit ist es wichtig, dass in Hochwassergebieten haustechnische Anlagen – Heizung, Lüftung, Elektrotechnik –, gegebenenfalls auch Waschmaschinen und Trockner so weit wie möglich nicht im Keller untergebracht werden. Viele Anlagen werden durch eine Überflutung irreparabel beschädigt. Wenn Bauten in einem hochwassergefährdeten Gebiet liegen, empfiehlt der VDI dringend, solche Geräte in die Dachgeschosse zu verlegen.
Hinweis
Tipps rund um das Thema „Hochwasser und Gebäudetechnik“ – von der Vorsorge und Absicherung von Gebäuden und ihren technischen Anlagen bis zu Maßnahmen nach einem Hochwasser – gibt es in unserer Richtlinie VDI 6004 Blatt 1, die zurzeit kostenfrei erhältlich ist. Herausgeber dieser Richtlinie ist die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (VDI-GBG).
Kommentare
Inzwischen haben 3 Leser einen Kommentar hinterlassen.Als Hilfe des VDI für die von der Hochwasserkatastrophe Betroffenen wird übrigens ab sofort bis September die Richtlinie VDI 6004 Blatt 1 als Hochwasser-Sonderdruck kostenfrei zum Download angeboten. Im Webshop des Beuth Verlags ist der Preis auf null Euro gesetzt. In den nächsten Stunden werden auch unsere Webseiten entsprechend aktualisiert.
Eine gute Anregung, insbesondere Fertighäuser nach der VDI 6004 Blatt 1 zu planen! Die Challenge geht an die Anbieter.
Warum gibt es auf den Fertighaus-Ausstellungen keine Muster-Häuser mit der gesamten Technik auf dem Dachboden mit entsprechenden Blitzschutzanlagen! Die Kellerräume kann man für besondere Vereinstätigkeiten oder Nebentätigkeiten (+ Ehrenämter?) zur Verfügung stellen? Mit freundlichen Grüßen aus der "Verfassungs-Schutzstadt KARLSRUHE"
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