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ERZÄHLT
Bild: LeManna/Shutterstock.com
VDI Geschichte Klimaschutz

Für die Reinhaltung des Lebenselexiers Luft66 Jahre KRdL

Die VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft – Normenausschuss, kurz KRdL, feiert einen besonderen Geburtstag. Denn mit 66 Jahren …

… ist noch lange nicht Schluss!

Obwohl der Himmel über der Ruhr schon viele Jahrzehnte wieder blau ist, sind die Herausforderungen an die Luftreinhaltung nach wie vor vielfältig. Und es kommen ständig neue Betätigungsfelder hinzu – nicht nur vor dem Hintergrund des 1,5-Grad-Ziels. Als eine der heutigen zwölf Fachgesellschaften des VDI und einer der über 70 Normenausschüsse bei DIN ist die Kommission Reinhaltung der Luft staatsentlastend aktiv. Der Auftrag dazu kommt 1957 von höchster Stelle.

Rasches Handeln ist geboten

Zu Beginn der 1950er-Jahre expandieren im Nachkriegsdeutschland die industriellen Aktivitäten. Entsprechend steigen die Schadstoffkonzentrationen in der Luft rapide an, rasches Handeln ist geboten. Kein Geringerer als die Bundesregierung selbst beauftragt daher die Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL), ein technisch-wissenschaftliches Regelwerk zu erarbeiten, das den Stand der Technik in der Luftreinhaltung beschreibt. Hervorgegangen aus der bereits seit den 1920er-Jahren aktiven VDI-Fachgruppe „Staubtechnik“, wird die VDI-Kommission „Reinhaltung der Luft“ 1957 als eine der selbständigen Fachgesellschaften des VDI in Düsseldorf gegründet. Ihr erster Vorsitzender ist Heinrich Lent, der die Geschicke in der so prägenden Anfangszeit gemeinsam mit dem Beirat der KRdL bis 1962 lenkt.

Was ist seitdem bei der KRdL passiert?

  • Die erste von der KRdL erarbeitete Technische Regel, die Richtlinie VDI 2091 „Staubauswurf von Dampferzeugern über 10 t/h Leistung“, erscheint 1958.
  • 1974 werden erstmals Richtlinien der KRdL in die „Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz“ – kurz „Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft“ (TA Luft) – einbezogen. Bis heute sind die Technischen Regeln der KRdL eng mit der TA Luft verknüpft.
  • Im März 1990 schließt sich die VDI-Kommission „Reinhaltung der Luft“ mit dem DIN-Normenausschuss „Luftreinhaltung“ (NLuft) zur „Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) im VDI und DIN“ zusammen. Die bis dahin bestehende Parallelarbeit ist damit beendet und die Regelwerke werden zusammengeführt. Ein weiterer Vorteil: Deutschland kann dadurch strategisch stärker an der europäischen (CEN) und internationalen (ISO) Normungsarbeit zur Luftreinhaltung teilhaben.
  • Seit 1990 stellt die KRdL das Sekretariat des Technical Committee 146 „Air Quality“ (Luftbeschaffenheit) von ISO (ISO/TC 146) sowie ein Jahr später auch das gleichnamige von CEN (CEN/TC 264).
  • 2016 erfolgt, angestoßen durch DIN, eine Umfirmierung in „VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) – Normenausschuss“, die bis heute Bestand hat.
  • Passend zum 60. Geburtstag der KRdL im Jahr 2017 wird die Roadmap „Kommission Reinhaltung der Luft 2030“ vorgestellt, in der die zukünftigen Standardisierungsaktivitäten in der Luftreinhaltung perspektivisch aufzeigt werden.
  • Die Organzeitschrift der KRdL ist die seit 1936 veröffentlichte „Gefahrstoffe -Reinhaltung der Luft“.
  • Den aktuellen Vorsitz hat Dr. Jörg Hellhammer, Dr. Hellhammer Umweltberatung, inne, unterstützt wird er von Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter, Fachhochschule Münster, als stellvertretende Vorsitzende.

Und was macht die KRdL ganz konkret?

  • In 66 Jahren hat die KRdL mehrere tausend Technische Regeln publiziert. Die über 630 aktuell gültigen (gut 470 VDI-Richtlinien und circa 160 DIN-Normen) sind im sechsbändigen VDI/DIN-Handbuch „Reinhaltung der Luft“ zusammengefasst.
  • Die Technischen Regeln geben Antworten auf nahezu alle Fragestellungen zum Thema „Luftreinhaltung“, beispielsweise zur Messtechnik, unter anderem für Feinstaub oder Quecksilber sowie zur Gewinnung und Bereitstellung von Anlagendaten.
  • Beschreibung des Stands der Technik für den BREF-Prozess (Best Available Techniques Reference Document) in Sevilla
  • meteorologischen Messung und Ausbreitungsmodellierung bis hin zur umweltmedizinischen Bewertung und messtechnischen Erfassung, unter anderem von Bioaerosolen
  • Erarbeitet werden die Technischen Regeln vier Fachbereichen: Umweltschutztechnik, Umweltmeteorologie, Umweltqualität und Umweltmesstechnik sowie im fachbereichsübergreifenden Gemeinschaftsausschuss Bioaerosole
  • 20 hauptamtlich Mitarbeitende und insgesamt rund 1.200 ehrenamtliche Fachleute in 170 Fachausschüssen sind an der Standardisierungsarbeit zur Luftreinhaltung beteiligt.
  • Zahlreiche Firmen und Institutionen stellen ihre Mitarbeitenden für die nationale, europäische und internationale Gemeinschaftsarbeit frei und wenden erhebliche finanzielle Mittel für die Standardisierung in der Luftreinhaltung auf.

Es ist ein Markenzeichen entstanden

Jörg Hellhammer fasst zusammen: „Die Kommission Reinhaltung der Luft hat es in den 66 Jahren ihres Bestehens geschafft, aus der Abkürzung „KRdL“ ein national und international bekanntes Markenzeichen für die Reinhaltung unseres „Lebenselexiers Luft“ und damit den Schutz des Menschen und seiner Umwelt zu machen. Das möchten wir erfolgreich weiter auch in die Zukunft tragen!“

Unsere Autorin

Alice Quack

Kommentare

Inzwischen haben 2 Leser einen Kommentar hinterlassen.
Gerhard Beck | 11.04.2023

Hallo Alice Quack und alle anderen, ich habe sehr lange überlegt, ob ich einen Kommentar schreib oder nicht. Jetzt tat ich es doch.
Nun, diese Lobhudelei der KRdL nervt mich.
Schau dir bitte den VDI-Kreis 2292 an. Er tagt in der 1. Version seit 2012. In der 2.Version seit 2013. Selbst meine Frau sagte "Da sind ja der Bundestag und die Politiker schneller".
Die erste Begründung vom UBA 2012 war unhaltbar.
Der VDI-Kreis mit "Experten" war/ist mit über 50 % Behördenvertreter kein Expertengremium. Okay, zwei bis drei Behördenvertreter waren interessiert und haben sich informiert und qualifiziert.
Der Masse musste ich aber zu Anfang erklären, was Peltierelemente sind und das sie zahlreich in elektrisch betriebenen Kühlboxen im Auto betrieben werden - als Experten!
Die Ursprungsidee der Norm - Beschreibung des Ist-Zustandes des Recyclings vom Kühlschränken und Perspektiven - ist gewichen einer Aufzählung von Normen mit umfangreichen Zitaten des Wortlautes. Mitunter wurden seitenweise die AwSV zitiert. Klar ist sie einzuhalten. Aber ständige Wiederholung in der VDI-Norm? Des Weiteren wurden zahlreiche Verwaltungsvorschriften zitiert, im Wortlaut aufgeführt und als Vorschrift ausgegeben. Z.B. TA Luft, DIN EN 60625 u.a., ABA-VwV und andere. Das Zitieren von Verwaltungsvorschriften begründet keine Handlungen von Nicht-Verwaltungsmitarbeitern - hier aus der Entsorgung/Verwertung. Der Sachverstand des VDI 2292 bleibt für mich in großen Teilen zweifelhaft.
Es bleibt für mich, das die Initiatoren (UBA und andere Behörden) sich vor Angriffen von NGO`s - vorwiegend DUH - schützen wollen. Die DUH hat 2007 mit "Kamingesprächen" begonnen.
Nach über zehn Jahren Mitarbeit im KRdL bin ich enttäuscht.
Ich war jahrelang tätig in Wasser- und Bodenhygiene.
Ich habe außer Chemiestudium auch ein Zusatzstudium im Bereich Umwelthygienische Toxikologie - wenn´s denn hilft.

Andreas Wokittel | 14.03.2023

Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und danke dafür, dass sich die KRdL wie kein anderer um eines unserer wichtigsten - im wahrsten Sinne des Wortes - Lebensmittel kümmert. Ich freue mich auf Ihre weiteren Beiträge unsere Zukunft aktiv zu gestalten.

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