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Heinrich Lent wurde am 04. Februar 1889 als Sohn des kaufmännischen Angestellten und späteren Prokuristen Robert Lent und seiner Frau Helene geboren. Im Herzen des Siegerlandes das Licht der Welt erblickend, wuchs er im rheinischen Düren auf. Ein Sturz von einer Mauer während seiner Jugend hatte zur Folge, dass er seitdem seinen Arm nicht mehr richtig einsetzen konnte. Seiner energischen Mutter ist es zu verdanken, dass die Ärzte von einer Amputation absahen.
Ein Medizinstudium in Berlin brach Lent bereits im ersten Semester ab – zum Glück für das Ingenieurwesen. Er wählte den für seine Eltern weniger kostspieligen, weil nahen, Studienort Aachen, wo Lent an der dortigen TH das Studium der Hüttenkunde 1913 mit Diplom abschloss. Die Promotion zum Doktor-Ingenieur folgte erst 1922. Zahlreiche Praktika während seines Studiums brachten ihn in Kontakt mit seinem späteren Wirkungskreis – dem Ruhrgebiet.
Aufstieg zum Maschinendirektor
Seine erste berufliche Tätigkeit als Ingenieur führte den jungen Heinrich kurz nach Erlangung seines Diploms nach Chemnitz zur Sächsischen Maschinenfabrik. Bereits ein knappes Jahr später war er in Duisburg anzutreffen, erst bei der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, dann bei den Vereinigten Stahlwerken beziehungsweise einer ihrer Vorgängereinrichtungen, wo er bis zum Maschinendirektor aufstieg.
Sein lahmer Arm erwies sich so gesehen als Glücksfall: Im Gegensatz zu vielen seiner Altersgenossen wurde er während des Ersten Weltkriegs nicht eingezogen und auf den Schlachtfeldern Europas geopfert. Als Maschinendirektor begann Lent 1934 bei der Bergwerksgesellschaft Hibernia in Herne, wo er, für den Kraftwerksneubau zuständig, den Verbundbetrieb ausbaute.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Für seine Arbeitgebenden waren Lent und seine Ingenieurleistungen ein Glücksfall. Mit dem Verbundbetrieb wurden die von ihm betreuten industriellen Anlagen unabhängiger von den Leistungen Dritter. Die von ihm vorgenommene Verwertung der Ballastkohlen würde heutzutage unter dem Begriff „Ressourceneffizienz“ firmieren. Als Erster setzte er einen Benson-Kessel zur industriellen Energieerzeugung ein. Er machte sich für die Kraft-Wärme-Kopplung stark, ohne die damals noch „Kupplung“ genannte Technik zum Allheilmittel zu überhöhen.
Heinrich Lent war nicht der Ingenieur, der sich nach getaner Arbeit in sein stilles Kämmerlein zurückzog. Vielmehr widmete er sich der Gemeinschaftsarbeit und war von 1933 bis 1941 Vorsitzender des VDI-Bezirksvereins Bochum. Seine aus VDI-Sicht bedeutendste Rolle hatte der nicht nur mit VDI-Ehrenzeichen und -Ehrenmünze, sondern auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Lent ab 1957 übernommen: Er wurde zum ersten Vorsitzenden der frisch gegründeten VDI-Kommission Reinhaltung der Luft gewählt. Durch seine Industriekontakte einerseits und seine Berufserfahrung mit industrieller Luftverunreinigung andererseits war Heinrich Lent zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er sah mit eigenen Augen, was Luftverschmutzungen bei Mensch und Umwelt anrichteten.
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