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Der Name Richard Peters findet sich sowohl auf der Säule des Denkmals, das zum 75-jährigen Bestehen des VDI errichtet wurde, als auch in der ersten veröffentlichten Mitgliederliste direkt hinter den Namen von Carl Euler und Franz Grashof an dritter Stelle. Als Sohn eines promovierten Juristen wurde Richard Peters am 01. Juli 1835 in Frankfurt am Main geboren.
Noch während seiner Kindheit zog die Familie nach Hamm an der Sieg, weil der Vater dort ein Hammerwerk besaß, dem er nahe sein wollte. Dort blieben er und seine Familie jedoch nicht lange, da man zuerst nach Köln und nach dem frühen Tod des Vaters nach Berlin übersiedelte. Ließen seine schulischen Leistungen auf dem Lande infolge von Ablenkungen noch Luft nach oben, mauserte sich der junge Richard in Berlin zu einem vorbildlichen Schüler, der 1852 am Köllnischen Realgymnasium sein Abitur machte.
Er machte sich für das Gründen von Bezirksvereinen stark
In Berlin besuchte Peters erfolgreich das Königlich Preußische Gewerbeinstitut, Vorgängereinrichtung der TU Berlin, und wurde Mitglied und später auch Vorsitzender des Akademischen Vereins Hütte. Dessen Stiftungsfest in Halberstadt zum zehnjährigen Jubiläum nutzten 23 Mitglieder, um sich zum nahe gelegenen kleinen Kurort Alexisbad aufzumachen, um dort am 12. Mai 1856, einem Pfingstmontag, den Verein Deutscher Ingenieure zu gründen.
Bereits in seiner Gründungsansprache machte sich Peters – mittlerweile als Hütteningenieur in Hattingen an der Ruhr tätig – für das Gründen von Bezirksvereinen stark, damit sich die Ingenieure in den verschiedenen Regionen besser austauschen konnten. Selbst ging er dabei mit gutem Beispiel voran und initiierte im August 1856 in Düsseldorf die Gründung des Niederrheinischen Bezirksvereins des VDI, der damit der erste war und dem noch zahlreiche weitere folgen sollten. Wie groß seine Einflussnahme bei den Gründungsversammlungen des Westfälischen Bezirksvereins und des Bezirksvereins Lenne war, bei denen er jeweils als Gast teilnahm, lässt sich leider nicht mehr ermitteln.
Beruflich neigte Peters zu häufigen Wechseln. Zum Zeitpunkt der Gründung des VDI als Ingenieur auf der Hattinger Henrichshütte tätig, war er in der zweiten Hälfte der 1850er-Jahre noch in die Nähe von Trier und im sauerländischen Altenhundem aktiv. Im Folgejahrzehnt war er dazu noch in Witten und an der Saar tätig. Hätte es zu Peters‘ Lebzeiten bereits die Institution Heiko Mell gegeben, so hätte er vermutlich den Rat erhalten, möglicherweise etwas länger bei einem Arbeitgeber zu verweilen.
Beim VDI hingegen war Peters eine feste Größe. Obwohl im Vergleich zu den auf dem Denkmal vor ihm stehenden Euler und Grashof mit gerade einmal 20 Jahren ein „junger Dachs“, wurde er Mitglied des Gründungsvorstandes. Zehn Jahre später, in den Jahren 1866 und 1867, hatte er sogar den Vorsitz des mittlerweile auf deutlich über 1000 Mitglieder angewachsenen Vereins inne. In dieser Zeit machte er sich für eine Revision von Dampfmaschinen durch dafür ausgebildete Ingenieure an Stelle staatlicher Bauinspektoren stark. Ein Ziel, dass aber erst nach Peters frühem Tod erreicht wurde. In den 1860er-Jahren war Peters fast ununterbrochen im Vorstand des Technischen Vereines für Eisenhüttenwesen, der 1861 gegründet wurde und im Folgejahr dem VDI beigetreten war.
Inwieweit seine zahlreichen Aktivitäten dem Gesundheitszustand des vierfachen Familienvaters Peters, den er durch mehrmaligen Besuch eines Seebades zu verbessern gedachte, abträglich waren, weiß man nicht. Eine Tuberkulose-Erkrankung, die sich nach einer Erkältung manifestierte, führte am 13. Oktober 1869 zum zu frühen Tod des VDI-Gründungsmitgliedes Richard Peters.
Neuere Technik-Geschichte und VDI-Geschichte sind eng miteinander verwoben.
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