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Das Umweltbundesamt (UBA) bietet die Möglichkeit, sich über einen Rechner die eigene CO2-Bilanz zu erstellen. Dabei sieht man auch den Vergleich zur deutschen Durchschnittsbevölkerung. Diese emittiert pro Jahr laut UBA circa 11.2 Tonnen CO2-Äquivalente pro Person. Dabei fällt der größte Anteil mit rund 34 Prozent auf den sonstigen Konsum, 24 Prozent auf den Bereich Wohnen und Heizen, circa 19 Prozent entfallen auf die Mobilität, 15 Prozent auf die Ernährung, und acht Prozent auf die öffentliche Infrastruktur und Verwaltung.
Je nach persönlichem Verhalten liegt dieser Wert deutlich höher oder niedriger. Wer sich schon klimafreundlich verhält, kann eine deutlich niedrigere CO2-Bilanz haben. Wer beispielsweise viel fliegt, wird sehr wahrscheinlich eine deutlich höhere CO2-Bilanz als andere aufweisen. Aber was kann jeder Einzelne tun, um zum 1,5-Grad-Ziel beizutragen?
Das eigene Konsumverhalten hinterfragen und ändern
Ein großer Anteil unserer persönlichen Treibhausgasemissionen hängt also damit zusammen wie wir konsumieren. Hier kann man viele Emissionen einsparen, wenn man bedachter konsumiert und vor einem Kauf hinterfragt, ob man das Produkt wirklich braucht: Ist ein neues Smartphone notwendig? Ist die aktuelle Mode so wichtig oder sind die eigenen Sachen nicht noch in Ordnung? Auch über Second-Hand-Käufe lassen sich nämlich CO2-Emissionen einsparen. Das schont das Klima und gleichzeitig auch den Geldbeutel.
Außerdem sollte man beim Neukauf darauf achten, dass Produkte hochwertig, langlebig und reparierbar sind. Elektrogeräte sollten zudem energiesparend sein und möglichst eine der höchsten Energieeffizienzklassen aufweisen. Eine weitere Möglichkeit seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren, besteht darin, in nachhaltige oder klimafreundliche Geldanlagen zu investieren, die beispielsweise fossile Energieträger ausschließen.
Achtsam mit Energie umgehen
Heizen macht einen großen Anteil des eigenen Energieverbrauchs aus. Als Hauseigentümer*in hat man die Möglichkeit sein Haus zu dämmen oder auf effizientere Heizsysteme umzusteigen. Wer zur Miete wohnt, hat diese Möglichkeiten leider nicht, kann aber trotzdem darauf achten, dass nicht unnötig geheizt wird oder die Heizung läuft, wenn das Fenster offen ist. Auch die Wohnfläche spielt dabei eine große Rolle: Wer weniger Fläche bewohnt, muss auch weniger heizen.
Im Prinzip gilt das Gleiche für den eigenen Strombedarf: Geräte sollten nicht im Standby-Modus laufen, sondern ausgeschaltet sein, wenn man sie nicht nutzt. Außerdem kann ein Ökostromanbieter gewählt werden. Hausbesitzer können sich zudem eine Fotovoltaikanlage oder eine Solaranlage für den Warmwasserbedarf anschaffen. Aber auch Menschen, die zur Miete wohnen, haben die Möglichkeit über ein kleineres Fotovoltaik-Modul für den Balkon einen kleinen Teil des Eigenbedarfs zu decken – gerade in Zeiten vom Corona-Home-Office kann sich das durchaus lohnen.
Das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, wenig fliegen
Viele kurze Strecken lassen sich auch gut mit dem Fahrrad zurücklegen, dabei fallen fast keine CO2-Emissionen an. Und auch die Nutzung von Bus und Bahn anstelle des eigenen Autos reduziert die CO2-Emissionen. Car-Sharing sorgt für weniger selten genutzte Autos, da dabei ein Auto viel mehr genutzt wird und dementsprechend weniger Autos produziert werden, was zu weniger Emissionen in der Produktion führt.
Wenn es sich vermeiden lässt, sollte man auf Flugreisen verzichten. Gerade bei Kurzstreckenflügen gibt es häufig gute Alternativen bei der Bahn, auch wenn es hier bestimmt noch Ausbaupotenzial gibt. Oft ist auch die Zeitersparnis beim Fliegen nicht groß, da viel Zeit für An- und Abreise, Sicherheitskontrollen und Wartezeiten anfällt. Wer dennoch fliegt, kann seine CO2-Emissionen auch kompensieren.
Dabei werden durch die Kompensation Klimaschutzprojekte unterstützt, die CO2-Emissionen einsparen, wie beispielsweise der Einsatz von energieeffizienten Öfen in Entwicklungsländern. Hier ist es wichtig zu beachten, dass eine CO2-Kompensation nicht als Ausrede für klimaschädliches Verhalten genutzt werden sollte, durch CO2-Kompensation allein lässt sich das 1,5-Grad-Ziel nicht erreichen. Deshalb müssen wir CO2-Emissionen direkt vermeiden.
Weniger Fleisch sowie regional und saisonal einkaufen
Bei der Tierhaltung entstehen viele klimawirksame Emissionen: durch den Energiebedarf in der Tierhaltung, den Anbau und Transport von Tierfutter oder Methanemissionen aus der Rinderhaltung. Auch der Flächenverbrauch, der zur Fleischherstellung benötigt wird, zum einen für die Tierhaltung, zum anderen für den Futteranbau, ist enorm. Diese Flächen werden auch durch die Abholzung von Regenwäldern gewonnen – die wir eigentlich dringend benötigen, um CO2 zu binden. Laut UBA verursacht die Produktion von einem Kilo Rindfleisch beispielsweise zwischen elf und 30 Kilo Treibhausgasemissionen. Demgegenüber liegt Obst und Gemüse bei weniger als einem Kilo.
Regionale Produkte haben nur kurze Transportwege und sparen somit CO2-Emissionen ein. Saisonale Produkte besitzen den Vorteil, dass sie nicht energieintensiv in Treibhäusern angebaut oder über längere Zeit in Kühlhäusern gelagert werden müssen. Biologisch angebaute Lebensmittel bieten darüber hinaus den Vorteil, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz liefern, zum Beispiel zum Wasser- oder Bienenschutz. Infolge der globalen Vernetzung und weltweiter Lieferketten ist es mitunter schwierig einzuschätzen, welche Auswirkungen die eigene Ernährung auf das Klima hat. Daher wird mittlerweile die Einführung eines Klimasiegels für Lebensmittel diskutiert, um mehr Transparenz für Verbraucher zu schaffen.
Autorin: Hanna Seefeldt
Hinweise
Im Rahmen des Fokusthemas „1,5 Grad – INNOVATIONEN.ENERGIE.KLIMA – Gemeinsam für das Klimaziel“ präsentieren und diskutieren wir Lösungen für die Energiewende und den damit verbundenen Klimaschutz. Beiträge finden Interessierte auf der dazugehörigen Themenseite. Beiträge, die sich mit Produktionskreisläufen, Wertstoffen und Recycling beschäftigen, finden sich hier.
Da Ingenieurinnen und Ingenieure einen wichtigen Beitrag leisten, um die durchschnittliche, globale Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, erfordert dies neuartige Ansätze im Bereich der Energietechnik und des Klimaschutzes.
Kommentare
Inzwischen hat 1 Leser einen Kommentar hinterlassen.Atmosfair.de bietet schon lange eine sinnvolle Option, das UNVERMEIDBARE eigene CO2 zu kompensieren. Aber vermeiden, SUFFIZIENZ, ist leider noch unpopulär. Wenn ich mit meinem ZOE mit Tempo 120 unterwegs bin zu Baustellen und die Möchtegernegroß mit ihren ineffizienten Ballast-Autos rücksichtlos mit Tempo 200 oder auch nur 150 dahinrasen, signalisieren sie, dass sie noch nix gelernt haben. Schön wenn jetzt wenigstens auch hier im VDI das Thema Klimaschutz Fahrt aufnimmt. Auch wenn wir unseren persönlichen CO2-wert kaum auf das erdverträgliche Soll von <2to/a drücken können.
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