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Aus Asien eingeschleppter SchädlingWas tun mit vom Buchsbaumzünsler befallenen Strauchschnitt
Ursache dafür ist ein kleiner, eher unscheinbarer Schmetterling – der Buchsbaumzünsler –, dessen gefräßige Raupen sich in der Anfangsphase zunächst durch Gespinstbildung bemerkbar machen, bevor der Befall aufgrund von Kahlfraß auch für den Laien deutlich zu erkennen ist. Zum Umgang mit befallenem Strauchschnitt sprechen wir mit Dipl.-Ing. Peter Bollig, Geschäftsführer der Kreis Weseler Abfallgesellschaft, die eine Kompostierungsanlage betreibt.
Was soll man mit vom Buchsbaumzünsler befallenen Strauchschnitt machen?
Dieses Material kann bedenkenlos in der Biotonne entsorgt werden. Die ausgereifte Verfahrenstechnik in einem Kompostwerk, das nach dem Stand der Technik betrieben wird, wird durch regelmäßige Messungen und Laboranalysen ergänzt. Dazu gehören die Überwachung der Zusammensetzung des Ausgangsmaterials, des Anteils des strukturreichen Materials, der Feuchtigkeit, der Temperaturentwicklung, des Verrottungsgrades, des optimalen Umsetzungszeitpunktes und vieles mehr. Entscheidend für die Abtötung der verschiedenen Stadien des Buchbaumzünslers ist die starke, kontrollierte Erhitzung der Rottekörper auf die für die Hygienisierung vorgeschriebenen Mindesttemperaturen von deutlich über 55 Grad Celsius – und das über mehrere Wochen. So kann eine Verbreitung des Schädlings sicher ausgeschlossen werden. Die Optimierung dieser Prozesse wird von einem Team aus Ingenieuren und Technikern regelmäßig geprüft.
Die Verbreitung unbedingt vermeiden
Was muss man unternehmen, wenn einem diese Entsorgungswege verschlossen sind?
Ist keine Biotonne vorhanden oder diese voll – und letzteres kommt in diesen Tagen häufig vor, da der Zünsler leider überaus gründlich ist – gehört der befallene Strauchschnitt in die Restmülltonne. Keinesfalls darf das Material in die von einigen Kommunen angebotene Grünschnittsammlung oder Sammelstellen an Wertstoffhöfen! Durch die offene Lagerung könnte sich der Zünsler weiter verbreiten. Aufgrund des momentan großen Aufkommens an befallenem Material haben einige Kommunen spezielle, geschlossene Container an ihren Wertstoffhöfen eingerichtet. Bei der Anlieferung sollten Bürger also in jedem Fall darauf hinweisen, um welches Material es sich handelt.
Was spricht gegen eine Eigenkompostierung?
Der Hobbygärtner kann seinen Rotteprozess ohne entsprechende Verfahrenstechnik nur nach „Gefühl“ überwachen und nur wenig steuern. Deswegen ist die Auswahl des geeigneten Ausgangsmaterials hier von besonderer Bedeutung. Bereits mit dem Buchsbaumzünsler befallener Grünschnitt gehört auf keinen Fall auf den heimischen Komposthaufen.
Denn die für die Abtötung des Zünslers so wichtige, dauerhaft hohe Temperatur im zu kompostierenden Material kann hier keinesfalls über einen längeren Zeitraum erreicht werden. Eine weitere Ausbreitung des Schädlings und der weitere Befall bislang gesunder Pflanzen wären nicht auszuschließen.
Gibt es weitere biogene Abfälle, für die die Eigenkompostierung ungeeignet ist?
Grundsätzlich gehören kranke und durch Bakterien oder Pilze geschädigte Pflanzen nicht auf den heimischen Komposthaufen, da – wie bereits erläutert – keine entsprechende Hygienisierung erfolgt. In Anhängigkeit vom eingesetzten System, dem Standort, der Häufigkeit der Belüftung und Umsetzung ist es schwierig, generelle Empfehlungen auszusprechen, die richtige Mischung ist entscheidend. Allgemein kann man aber noch sagen, dass gekochtes oder zubereitetes Essen – besonders Fleisch und andere proteinhaltige Lebensmittel – Ratten und anderes Ungeziefer anlockt und daher zu vermeiden sind.
Euch interessiert, wie Kompostieranlagen betrieben werden? Unsere Richtlinien VDI 3475 Blatt 1, VDI 3475 Blatt 2 und VDI 3475 Blatt 6 zeigen es.
Interview: Dr. Christoph Sager, Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN
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