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Aller Anfang ist schwer …
In einem sind sich Personalverantwortliche jedoch einig: Hinterlässt ein Anschreiben etwa durch Rechtschreibfehler, „kreativen“ Satzbau oder sehr allgemeinen Formulierungen einen wenig bemühten Eindruck, ist das ein fast sicherer Freifahrtschein zur Absage. Allein deshalb lohnt der zeitliche Aufwand zur Erstellung eines überzeugenden und individuellen Anschreibens.
Das gilt auch für das Bewerbungsanschreiben, welches immer mit der Anrede beginnt: Die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ sollte wirklich nur dann genutzt werden, wenn es keinen direkten Ansprechpartner gibt. Im Anschluss daran folgen häufig die Klassiker: „Hiermit bewerbe ich mich als …“ oder „Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen …“. Leichter tun sich Bewerberinnen und Bewerber, die ihre Ansprechpartnerin oder ihren Ansprechpartner persönlich kennen.
Bestenfalls haben Sie bereits telefoniert oder im Rahmen einer Recruiting-Messe die Bewerbung vereinbart. In diesem Fall empfiehlt es sich, den Bezug direkt mit Beginn des Anschreibens herzustellen. Man wird sich dann viel schneller an Sie erinnern. Fehlt dieser Kontakt, sollte man versuchen, bereits im ersten Satz Informationen einzubauen, welche den Leser interessieren. Sie bilden die Basis für die nachfolgende Argumentationskette, die im Hauptteil des Anschreibens folgt. Hier sind weniger Kreativität oder Poesie, als stichhaltige Qualifikationen gefragt.
Fakten müssen auf den Tisch
Nur starke Argumente zählen
Erleichtern Sie den Angesprochenen die Arbeit und stellen Sie in zwei bis drei Absätzen im Hauptteil prägnant dar, welche Qualifikationen und Erfahrungen Sie mitbringen und warum genau Sie auf die ausgeschriebene Stelle passen. Wem dies auf Anhieb schwer fällt, sollte Stellenanzeige und eigenen Lebenslauf nebeneinander legen und Parallelen markieren. Diese können danach thematisch gruppiert und in Form echter Argumente zu Papier gebracht werden. Ziehen Sie eine Bilanz über Ihre bisherigen Leistungen, setzen Sie diese in Bezug zur ausgeschriebenen Stelle und stellen Sie sich selbst dabei kurz vor. Aber Vorsicht: Eigenlob wirkt genau so unpassend wie eine übertriebene Beweihräucherung des künftigen Arbeitgebers. Seien Sie vorsichtig mit Behauptungen, den „Unbelegbares“ kann leicht identifiziert werden. Echte Argumente dagegen sind Erfolge bei bisherigen Tätigkeiten (bei Berufseinsteigern Praktika oder Werkstudententätigkeiten betrachten), ein sehr guter Abschluss und Erfahrungen im Projekt- oder Teammanagement. Diese können auch aus dem ehrenamtlichen Bereich stammen.
Gehaltsvorstellungen/Verfügbarkeit
Der Argumentationskette folgt eine Angabe Ihrer nächstmöglichen Verfügbarkeit, und falls gefordert (nur dann!!), eine Angabe zu Ihren Gehaltsvorstellungen. Hochschulabsolventinnen und Absolventen sollten hier als Bezugsgröße das Brutto-Jahresgehalt wählen. Die Gehaltvorstellung sollte dabei weder zu hoch, noch zu niedrig gegriffen sein. Es empfiehlt sich, sich über die aktuellen Einstiegsgehälter in der jeweiligen Branche zu informieren. Informationen dazu findet man zum Beispiel in der aktuellen Gehaltsstudie der VDI nachrichten.
Form und Formulierung sind wichtig
Mit Gruß und Kuss
Vor der Grußformel sollte ein selbstbewusst formulierter Schlusssatz Ihre Bewerbung abrunden. Während vor einigen Jahren an dieser Stelle noch eine vorsichtige Formulierung im Konjunktiv üblich war, dürfen sich Bewerberinnen und Bewerber heutzutage aktiv auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freuen und gerne telefonisch für Rückfragen zur Verfügung stehen. Die darauf folgende Grußformel sollte sachlich und schlicht ausfallen. „Gruß und Kuss“ mag zwar witzig sein, angebrachter sind jedoch nach wie vor „Freundliche Grüße“. Darauf sollte eine vollständige Unterschrift, also Vor- und Nachname, mit Füller oder mit feinem Filzstift geschrieben, folgen. Auch bei per E-Mail oder via Onlinformular übermittelten Dokumenten ist eine saubere, eingescannte Unterschrift schöner als ein einfach getipptes „gezeichnet“.
Besonderheiten einer Online-Bewerbung
Generell sollte man sich die Hinweise zur Bewerbung in der Stellenanzeige oder auf der Homepage des Wunscharbeitgebers sorgfältig durchlesen, und v.a. auch die Hinweise zu Dateiformaten und Dateigrößen beachten. Existiert ein Online-Bewerbungsformular mit einem Upload-Fenster, kann man das vorbereitete Anschreiben meist im PDF-Format im dafür vorgesehenen Fenster hochladen. Ist nur ein Textfenster vorhanden, müssen Sie dieses Feld nutzen. Berücksichtigen Sie die mögliche Begrenzung der Zeichenzahl. Vorsicht vor allem, wenn der Text vorbereitet in das Feld kopiert wird. Hier unbedingt kontrollieren, ob der Text vor Absendung vollständig angezeigt wird und bei Bedarf sinnvoll kürzen. In E-Mail-Bewerbungen lassen sich angehängte Unterlagen am besten als PDF-Format übermitteln. In der E-Mail reicht hier ein kurzer Hinweis – eventuell mit einem Zitat des ersten Absatzes des Anschreibens – der auf die Unterlagen im Anhang verweist. Die Kontaktdaten sollten auch in der E-Mail selbst enthalten sein und der Betreff sollte direkt die korrekte Zuordnung ermöglichen.
Der erste Eindruck zählt!
So ist es bei vielen Dingen des täglichen Lebens und so gilt das auch für das heute häufig digital übermittelte Anschreiben. Die DIN 5008 hilft Ihnen, Ihr Anschreiben in eine passende, professionelle Form zu gießen. Formulieren Sie Ihre Aussagen passgenau auf einer DIN-A4-Seite. Wählen Sie eine gut lesbare Schriftart und eine angemessene Schriftgröße (11 oder 12 pt). Übersichtlichkeit lässt sich zudem erzielen, indem Sie nachvollziebar mit Absätzen arbeiten.
Engagierte Bewerber erstellen sich einen individuellen Briefkopf, welchen Sie ähnlich einem Briefpapier auf allen Dokumenten verwenden. In das Adressfeld einer jeden Bewerbung gehört die komplette Unternehmensbezeichnung mit korrekter Rechtsform, und falls bekannt die Nennung des Ansprechpartners inklusive Abteilungsbezeichnung. In der Betreffzeile sollte man die Stellenbezeichnung angeben, die in der Ausschreibung genannt ist.
Für Initiativbewerbungen gilt, diese eindeutig zu formulieren. Wird in der Stellenanzeige um eine Quellenangabe gebeten, sollte man in der Bezugszeile darauf verweisen. Diese befindet sich unterhalb der Betreffzeile – auch hier hilft die DIN 5008. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass zu einem professionellen Anschreiben natürlich auch ein Ort und ein (aktuelles!) Datum gehören.
Autorin: Stefanie Heinrichs
Hinweis: VDI-Mitglieder können Ihre Bewerbungsunterlagen übrigens kostenlos von unseren erfahrenen Beratern überprüfen lassen. Über unser Career Center nehmen Sie bitte Kontakt auf und erfahren darüber hinaus viele weitere Informationen für Ihre Karriereplanung.
Kommentare
Inzwischen hat 1 Leser einen Kommentar hinterlassen.Mein persönlicher Tipp: ein Bewerbungsprofi wie die von https://www.wirschreibenihrebewerbung.de/# können helfen, im Anschreiben, beim Lebenslauf und dem Deckblatt die Stärken optimal herauszuarbeiten. Die Mitarbeiter kommen selbst aus dem Personalbereich und wissen, was eine gute Bewerbung auszeichnet.
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