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Bild: Viktoria Kurpas/Shutterstock.com
KI

KI-Projekte einführen – Teil vierDie Schulung: datenbasiert denken

Geeignete Themen für Pilotanwendungen lassen sich nur dann definieren, wenn Mitarbeitende in der Lage sind, alle Aspekte richtig einzuschätzen. Hierzu sollte jeder Einzelne datenbasiert denken können. Ein Gespräch mit Mario Herrera vom KIWerk.

In unserem letzten Beitrag kam die Wichtigkeit von Schulungen als notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung zur Sprache. Warum ist es so wichtig, Mitarbeiter im Unternehmen zu befähigen?

Es geht nicht einzig darum, zu vermitteln, wie KI-Algorithmen funktionieren, sondern auch um viele weitere Aspekte. Bei unseren Kundenprojekten starten wir deshalb zunächst mit einer Grundschulung aller an dem Projekt Beteiligten, vom technischen Werkleiter oder Geschäftsführer bis zum Mitarbeiter an den Fertigungseinrichtungen. Diese erste Grundschulung dient mehreren Aspekten. Zunächst soll ein gewisses Grundverständnis entstehen, was KI ist und was im Wesentlichen dahintersteckt. Damit sollen Berührungsängste abgebaut werden. Es handelt sich hier nämlich nicht um etwas „Mystisches“, sondern um mathematische Verfahren, welche zur Anwendung kommen.

Datenbasiertes Denken vermitteln

Also früh aufzeigen, wozu KI in der Lage ist?

Ja, gleichzeitig aber auch, was KI nicht leisten kann. Wenn wir von KI-Algorithmen reden, sprechen wir von datenbasierten Modellen, das heißt, wenn in den Daten die relevanten Informationen nicht vorhanden sind, so kann auch über KI kein verbesserter Lösungsansatz gefunden werden. Ein Ziel von uns ist, von Anfang an den Mitarbeiter im Unternehmen ein datenbasiertes Denken zu vermitteln. Damit wird der erweiterte Lösungsraum über die KI-Methode gegenüber konventionellen Methoden aufgezeigt, aber eben auch ihre Grenzen. So lässt sich vermeiden, dass unrealistische Erwartungshaltungen entstehen. Letzteres ist entscheidend, vor allem für die Führungskräfte im Unternehmen.

Demnach dient die Grundschulung als Voraussetzung für den nächsten Schritt im Projekt, wenn es darum geht, geeignete Themen für Pilotanwendungen zu definieren?

Ja, denn nur mit dem entsprechenden Grundwissen und dem KI-Verständnis sind Mitarbeiter auch in der Lage, die potenziellen Themen richtig zu erkennen, einzuschätzen und zu bewerten, um dann einen geeigneten Piloten auswählen zu können. Zu wissen, wie KI funktioniert und welche Möglichkeiten KI bietet, ist ein wesentlicher Hebel um Potenziale im Unternehmen freizusetzen. Denn die Mitarbeiter wissen im eigenen Unternehmen am besten, wo Optimierungsmöglichkeiten bestehen. KI-Verständnis wird hier zum Befähiger und eröffnet Möglichkeiten, die dem Mitarbeiter zuvor unbekannt waren.

Von Machine Learning bis zu Deep Learning

Wann beginnen dann die weiterführenden Schulungen? Und mit welchem Inhalt?

Sobald die ersten Pilotprojekte definiert sind, beginnen die Aufbauschulungen für ausgewählte Mitarbeiter. Inhaltlich startet die Schulung mit einem Überblick über die verschiedenen KI-Methoden, von Machine Learning bis zu Deep Learning. Anschließend geht es in die fachliche Tiefe mit entsprechendem mathematischem Hintergrund und konkreten Beispielen. Idealerweise bestimmt das Unternehmen ein bis zwei Mitarbeiter, welche die Projekte intensiver begleiten, so dass wir hier eine Weiterbildung am Projekt selbst durchführen können. Dies ist auch in Bezug auf die spätere Pflege oder Weiterentwicklung von implementierten KI-Lösungen sinnvoll. Somit ist ein wichtigster Aspekt der Aufbauschulung, die Mitarbeiter zu befähigen, das KI-Projekt inhaltlich zu durchdringen.

Sind damit die Schulungen dann abgeschlossen?

KIWerk: Innerhalb unserer Projektarbeit ist dies zunächst ausreichend, wobei wir uns mit unserem Schulungsangebot immer an dem jeweiligen Kunden und seinem Bedarf orientieren und die Inhalte individuell auf ihn zuschneiden. Darüber hinaus gibt es je nach Bedarf der Firmen und dem Interesse der Mitarbeiter weitreichende Möglichkeiten. Diese beginnen bei Angeboten über Internetportale, Kurse bei den Industrie- und Handelskammern, Angebote an den Hochschulen und so weiter. Das Angebot ist sehr umfangreich geworden. Hier beraten wir das Unternehmen und die Mitarbeiter gern weiter.

Interview: Frank Magdans

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