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Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst erklärt: „Dieser Effekt passiert weniger bei einem einzeln stehenden Hochhaus, sondern in engen Straßenschluchten zwischen einer Ansammlung von Hochhäusern. Es kommt dann teilweise zu einem sogenannten Düseneffekt. Der Wind strömt in Windrichtung um die Hochhäuser herum und wird dazwischen lokal beschleunigt, da die von den Häusern blockierte und umgelenkte Luft dann zusätzlich durch die Straßenschlucht strömt.“
Die Luft beschleunigt sich
Unser VDI-Experte Christof Kerkhoff stieß bei einer Recherche auf ein Buch von Cheferklärer Ranga Yogeshwar und zitiert: „Das Phänomen von viel Wind rund um Hochhäuser oder Kirchen auch wenn es in der restlichen Stadt fast windstill ist, ist bestimmt jedem schon einmal aufgefallen. Wenn die Sonne scheint, heizt sich der Boden auf. Großstädte sind oft wärmer als das Umland, denn Gebäude aus Stahl und Beton heizen sich schneller auf als umliegende Wiesen, Wälder oder Seen. Die warme Stadtluft steigt nach oben und saugt die kühle Luft des Umlands in die Stadt hinein. Beim Erreichen der Stadtgrenze wird die Luft durch die hohen Bauten zunächst abgebremst. Dort aber wo sie in Straßenschluchten gelangt, beschleunigt sie plötzlich wieder, denn die Gebäude und Straßen wirken hier wie ein Trichter, der den Raum verengt. Das gesamte Luftvolumen muss durch die engen Straßen und wird dabei schneller. Trifft der beschleunigte Wind nun auf Hindernisse wie Hauskanten kommt es zu Verwirbelungen. In der Nähe Kreuzungen oder an Ecken von großen Gebäuden ist dieser Effekt besonders intensiv und unangenehm: Hier zieht es gewaltig. In Großstädten wie Frankfurt hat man es gemessen: Die Windgeschwindigkeiten können an Ecken entlang einer Straße um das Zehnfache ansteigen.
Hochhäuser wirken wie Trichter
Besonders zugig sind auch Hochhäuser unter denen man durchgehen kann. Sie sind ein idealer Trichter: An bestimmten Tagen presst der gesamte Wind durch die untere Öffnung und bei leichter Brise in der Stadt herrscht dort unten in der Passage Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 150 km/h!!
„Urban breeze“
In einem speziellen Windkanal bauen Wissenschaftlinnen und Wissenschaftler sogar Straßenzüge realer Großstädte maßstabsgetreu nach und analysieren das Windgeschehen. Im Vorfeld erkennt man dann wie ein Neubau den Wind in der Stadt beeinflusst. Urban breeze nennt man das Phänomen.
Autorin: Hanna Büddicker
Über #vdiww
„VDI Wissenswertes Wissen“ (#vdiww) ist ein Themenformat des VDI. Darin geht es um alltägliche Themen, die uns interessieren und beschäftigen. Mit #vdiww schafft der VDI Abhilfe und beantwortet gemeinsam mit seinen Partnern Fragen des täglichen Lebens.
Kommentare
Inzwischen haben 4 Leser einen Kommentar hinterlassen.Ein Hochhaus benötigt dreißigmal mehr Bauenergie und bis zu zehnmal mehr Betriebsenergie als das gleiche liegende Haus von 100 Meter Länge, es ist daher eine CO2-Schleuder und Klimaschädling erster Ordnung. Es beeinflusst wesentlich die Grundwasserströme in seiner Umgebung. Sein Schatten trifft die ganze Umgebung, Seine Platzersparnis ist daher nur ausnützungsmäßig und ökoklogisch nicht berechtigt.
Hallo Berit, herzlichen Glückwunsch! Unsere Glücksfeen haben Dich als Gewinnerin der Softshell-Jacke ausgelost. Bitte schicke uns unter dem Betreff "Gewinnspiel 6.12." Deine Postadresse sowie die Größe, in der wir Dir die Jacke schicken sollen. Viele Grüße und weiterhin eine schöne Adventszeit!
Den bepflanzten Bosco Verticale in Mailand finde ich toll. Die Häuser haben ja auch den Internationalen Hochhauspreis gewonnen. Vielleicht ist es da auch nicht so zugig?
Der Taipeh 101 in Taiwan ist mein persönlicher Favorit, da die in ihm angebrachte Kugel zum Schwingungsausgleich eine geniale Idee ist, die perfekt in das Design integriert wurde. Zweckmäßigkeit harmoniert hier super mit Eleganz.
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