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BETRACHTET
Radfahrer erblickt bewachsenes Gebäude in der Stadt
Bild: Elizaveta Galitckaia/Shutterstock.com
Klimaanpassung Richtlinien

Gesellschaftliche KommunikationStadtklimatische Analysen verständlich darstellen

Der Klimawandel hat Folgen. Um ihm mit entsprechenden Maßnahmen zu begegnen, müssen stadtklimatische Analysen so verständlich vorliegen, dass sie Ottonormalverbraucher auf Anhieb versteht.

In Städten und Metropolregionen führt die dichte Bebauung bereits zu einem Wärmeinseleffekt. Im Hochsommer belasten Hitzeperioden die Bevölkerung zusätzlich. Daher sind gegensteuernde Maßnahmen in öffentlichen und privaten Bereichen erforderlich, damit das Leben im urbanen Raum auch in Zukunft angenehm bleibt.

Einige stehen Anpassungsmaßnahmen in der Straße vor dem Haus oder im eigenen Garten zunächst skeptisch gegenüber – sei es aus Kostengründen oder wegen der Änderung von Gewohnheiten. Um die Menschen von Klimaanpassungsmaßnahmen zu überzeugen, müssen Verantwortliche die Fakten aufzeigen und verständlich präsentieren.

Akzeptanz für Entscheidungen schaffen

Transparenz und gute Kommunikation schaffen Akzeptanz für Entscheidungen, die für das Gelingen der Klimaanpassung erforderlich sind. Hierfür ist es notwendig die Zielgruppe mit klaren und deutlichen Informationen zu versorgen. Abstrakte Fachkarten von und für Expertinnen und Experten sind schwer zu entschlüsseln, so dass eine Übersetzung der Informationen in eine verständliche Sprache erforderlich ist.

In der Richtlinie 3787 Blatt 12 „Umweltmeteorologie; Visualisierung klimatischer Analysen und Ergebnisse“ werden Empfehlungen formuliert, in welcher Form Verwaltung, Politik oder Öffentlichkeit angesprochen werden, welche Informationen aufbereitet werden sollten und welche Darstellungen geeignet sind. Dabei reicht das Spektrum von reduzierten 2‑D‑Karten über 3‑D‑Visualisierungen bis hin zu Videosequenzen in einer dreidimensionalen Atmosphäre im Zeitverlauf.

Ausgewogenes Spektrum an Fachwissen bieten

In mehreren Workshops wurden Ideen gesammelt und interessierte Personen angesprochen, so dass die zukünftigen Inhalte der Richtlinie von den klassischen Klimaparametern wie Temperatur oder Windfeld und deren geeignete Farbwahl bis hin zu den Zielgruppen festgelegt werden konnten. Nach der Vorstellung in den Fachausschüssen des VDI hat im Herbst 2022 die aktive Richtlinienarbeit begonnen.

Die Mitglieder der Richtliniengruppe kommen aus unterschiedlichen Disziplinen. So sind Personen der angewandten Stadtklimatologie und Softwareentwicklung genauso dabei wie Verwaltungsvertretungen aus Städten und Regionen, Wahrnehmungsexpertinnen und -experten der Landschaftsplanung und Visualisierungskünstlerinnen und -künstler. Damit fließt ein breites und ausgewogenes Spektrum an Fachwissen in die neue Richtlinie ein.

Unsere Autoren

Sebastian Kupski, Geschäftsführender Gesellschafter der INKEK GmbH

Maurice Wagner, Klimareferat der Stadt Frankfurt am Main

Kommentare

Inzwischen haben 2 Leser einen Kommentar hinterlassen.
Pia Gerstenberger | 01.03.2023

Guter Ansatz

Felix J. Trojer | 28.02.2023

Ja, wie soll man Ottonormalverbraucher motivieren? Einige Städte in Deutschland und in Nachbarländer experimentieren mit dem "sponge city"-Konzept, um Starkregengüsse zu speichern, das Wasser kann hernach zur Kühlung durch Verdunstung verwendet werden. Dieses Konzept kann auch für Hausbesitzer eingesetzt werden, etwa Wasser in einer Regentonne sammeln oder Sickerflächen im Garten anlegen, Hecken und Bäume kühlen durch Verdunstung, aber die brauchen dazu Wasser.

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