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Bild: Chaosamran_Studio/Shutterstock.com
Ingenieur Ehrenamt

Porträt: Dr. Jürgen Ude„Ein Ingenieur, das muss ein Magdeburger sein“

In der Veröffentlichung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung heißt es 2010 im Themenheft „InnoRegio“: „Ein Ingenieur, das muss ein Magdeburger sein“. Passt der Titel doch auf Jürgen Ude, wie kaum einen Zweiten: geboren in Magdeburg, Ingenieurstudium in Magdeburg und inzwischen Staatssekretär im Sächsisch-Anhaltinischen Wirtschaftsministerium – ein Mann mit Stolz auf sein Heimat-Bundesland und darauf, Ingenieur zu sein.

Magdeburg, die Stadt des Schwermaschinenbaus, kaum 80 km entfernt von Alexisbad, dem Gründungsort des VDI. Und Magdeburg, die Stadt Otto-von-Guerickes mit der gleichnamigen Hochschule – all das hat Dr. Jürgen Ude geprägt: Technik, Wissenschaft und Ingenieurwesen begleiten ihn seit seiner Jugend. „Da musste man(n) Maschinenbauingenieur werden – das war gesetzt und hatte Tradition“, erinnert sich Ude an seine Berufswahl als junger Magdeburger.

Mit der Wiedervereinigung kommt der VDI zurück in den Osten Deutschlands und Jürgen Ude zum VDI. Anfang der 2000er-Jahre ist er gerade mit dem Aufbau des Creativitäts- und Competenzzentrums Harzgerode beschäftigt, als ihn der damalige Vorsitzende des Landesverbands Sachsen-Anhalt, Klaus Hoppe anspricht: „Du bist Ingenieur und arbeitest hier so nah dran an Alexisbad, da musst Du in den VDI eintreten!“ Wer Herrn Hoppe gekannt hat, hört ihn förmlich, wie er das sagt, in seiner schwungvollen Art, die keinen Widerspruch duldete: Gesagt – getan!
 

Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Sein aktives VDI-Ehrenamt beginnt Jürgen Ude als Leiter der Bezirksgruppe Harzgerode, bevor er 2007 Vorsitzender des Magdeburger Bezirksvereins wird. Parallel dazu baut er das Netzwerk „MAHREG/Automotive Sachsen-Anhalt“ auf, das die Kompetenz der Automobilzulieferer in der Region bündelt – sein Beitrag zur Entwicklung eines leistungsfähigen Wirtschaftszweigs in Sachsen-Anhalt. Flexibel sein und schnell reagieren, das zeichnet Magdeburger Ingenieurinnen und Ingenieuren von jeher aus.

An den jährlichen Mitgliederversammlungen des Magdeburger Bezirksvereins nimmt Ude trotz hoher beruflicher Belastung nach wie vor teil, dafür findet sich immer eine Lücke im Terminkalender des inzwischen zum Staatssekretär in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts ernannten Ingenieurs. „So viele Staatssekretär*innen in Deutschland, die gleichzeitig Ingenieur*innen sind, wird es nicht geben“, schmunzelt Ude. Aber gerade das komme hier in Sachsen-Anhalt sehr gut an, diese Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft. Und deswegen ist auch der VDI immer mit am Tisch, bis hinauf zum Ministerpräsidenten, und bringt die Interessen der Ingenieurinnen und Ingenieure ein.

Alle zwei Jahre findet in Magdeburg die VDI-Tagung „Gießtechnik im Motorenbau“ statt. Auf diesem Branchentreff der Gießer und Motorenbauer in der Stadt des Schwermaschinenbaus ist Jürgen Ude regelmäßig mit einem einführenden Fachvortrag vertreten. „Das lasse ich mir nicht nehmen als Werkstofftechniker, der viel Automotive gemacht hat“, sagt Ude nachdrücklich, „und wenn ich beim VDI als Staatssekretär auftreten und Vorträge halten kann – da haben beide Seiten etwas davon, das ist ein Geben und Nehmen.“ Reine Grußworte mag er gar nicht, er versucht immer, seine Beiträge mit fachlichen Inhalten zu verbinden.

Von Ingenieuren umgeben

Wer einen Blick in Jürgen Udes Büro wirft, sieht, dass er auch dort von Ingenieuren umgeben ist: Da hängt zum Beispiel ein Stich, den ihm der ehemalige VDI-Präsident Prof. Bruno O. Braun zum 150jährigen VDI-Jubiläum geschenkt hat: Eine Gruppe von Ingenieuren, die mit geschmückten Leiterwagen zur Gründungsveranstaltung des VDI nach Alexisbad fahren.

Weitere Bilder zeigen den Halbkugelversuch von Otto-von-Guericke sowie den Ingenieur, Industriellen und Weltenbummler Hermann Gruson (1821 bis 1895). Ihm hat der Magdeburger Bezirksverein seine höchste Auszeichnung gewidmet. Ude ist Träger der Gruson-Ehrenplakette. „Wir treffen uns alle Jahre als Preistragende und halten damit die Tradition des Ingenieurwesens aufrecht – dafür stehe ich.“

„Das Bekenntnis zur Region hat mich sehr beeindruckt“

Den Höhepunkt seiner bisherigen VDI-Mitgliedschaft bildet für Jürgen Ude das 150-jährige VDI-Jubiläum im Jahr 2006, das er für Sachsen-Anhalt als Wiege des VDI mitgestaltet hat. „Neben der großen Feier in Berlin hat mich das Bekenntnis zur Region sehr beeindruckt, deswegen hängt das Bild von den Ingenieuren auf der Fahrt nach Alexisbad im Jahr 1856 hier in meinem Büro“, so Ude. 

Bei aller traditioneller Verbundenheit zum Ingenieurwesen und dem Schwelgen in der Historie des VDI mahnt Jürgen Ude, sich darauf vorzubereiten, neue Wege zu gehen, gerade mit und für die jungen Menschen. MINT-Fächer fördern, Internationalisierung vorantreiben, und die technisch-wissenschaftlichen Inhalte stärker nach außen tragen, so seine Empfehlungen für den VDI der Zukunft. 

Er selbst macht es vor in Magdeburg: Ihm sei in der Verhandlungsphase mit Intel bewusst geworden, an welcher Schwelle Deutschland beim Thema Mikroelektronik steht. „Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Euphorie durch die Intel-Ansiedlung hier im Osten ausgebrochen ist, was das für die jungen Leute bedeute. Diese Wertschätzung, dass sich ein weltweit agierender Technologiekonzern ausgerechnet in Magdeburg ansiedelt.“ Das sei für den VDI – nicht nur in Sachsen-Anhalt – eine großartige Chance, sich neu aufzustellen und alte, gut geglaubte Zöpfe abzuschneiden!

Unsere Autorin

Alice Quack

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