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Felipe Fernández wird aktiv und hat in diesen zehn Jahren richtig viel erreicht. Er coacht „seine“ VDInis sogar bis ins Weltfinale des Internationalen Roboterwettbewerbs. Doch erzählen wir der Reihe nach: Zusammen mit seinem Schwager, Professor für Mechatronik an der Universität in Reutlingen bringt er die mehr als 100 Kinder der Region unter dem Dach des neu gegründeten VDIni-Clubs Tübingen-Reutlingen zusammen.
Zunächst sind es Kinder rein im VDIni-Alter, im Laufe der Zeit kommen die Zukunftspiloten dazu. Die Jugend- und Technik-Aktionen finden überwiegend gemeinsam statt und unterscheiden sich nur darin, dass bei den VDInis die Eltern begleiten, bis die Jüngsten selbst lesen können. Seine Söhne, heute 13 und 17 Jahre alt, sind natürlich dabei – die größte Motivation für Felipe Fernández.
„Pimp deine Hobbies mit Technik auf!“
Ein Clubleiter hat sehr viel mit Organisieren zu tun. Das ist ein willkommener Gegenpol zum eigentlichen Beruf von Felipe Fernández als Softwareentwickler. Die Idee ist von Anfang an, den Kindern alles zu ermöglichen, was an Ideen von den Eltern und anderen Interessierten an den Club herangetragen wird. Er bringt Personen, Räume oder Werkstätten zusammenbringt und vernetzt sie. „Wir bringen den MINT-Bereich durch Be-Greifen näher: Die Kinder probieren aus, finden eigene Lösungen und beschäftigen sich kreativ mit MINT-Themen. Technik bildet dabei den Schwerpunkt“, erklärt Fernández zum Konzept. „Unser Slogan ist: `Pimp deine Hobbies mit Technik auf!´ Denn Technik soll die Erfahrung des eigenen Hobbies verstärken oder verbessern. Diese Faszination von Technik, die wollen wir den Kindern nahe bringen.“ `Learning by making´ und das sogenannte `Peer Learning´, also das wechselseitige voneinander lernen, stehe dabei für Felipe Fernández im Vordergrund. Die Jüngeren lernen von den Älteren, aber auch umgekehrt - der Clubgedanke biete dafür ideale Voraussetzungen.
Kindern das Technik-Wissen der Region zugänglich machen
Als sein älterer Sohn bei einem Roboter-Wettbewerb an der Schule mitmacht, hilft Fernández in der Robotik-AG mit. Dabei merkt er schnell, dass die Schule den Interessen der Schülerinnen und Schüler gar nicht nachkommen kann, weil schlicht Kapazitäten dafür fehlen. Als Clubleiter von VDInis und Zukunftspiloten ist ihm natürlich die Initiative der bundesweiten Schülerforschungszentren, als Initiative der Stiftung Jugend Forscht e.V. bekannt. Kurzerhand ruft er am Wildermuth-Gymnasium in Tübingen ein weiteres Schülerforschungszentrum ins Leben. Das teclab VDI Schülerforschungszentrum wird zu einem außerschulischen Lernort mit offenem Lernkonzept, an dem sich der VDlni-Club und die VDI-Zukunftspiloten Tübingen-Reutlingen regelmäßig treffen. Dafür stehen zwei modern ausgestattete Naturwissenschafts- und Technikräume zur Verfügung. Das Konzept wird fast ausschließlich ehrenamtlich getragen und von hauptamtlichen VDI-Mitarbeitenden aus Düsseldorf und vom Württembergischen Ingenieurverein des VDI (WIV) unterstützt.
„Die Grundidee des Schülerforschungszentrums ist es, den Kindern das Technik-Wissen der Region zugänglich zu machen, dadurch neue Interessen zu wecken und sie dabei zu unterstützen, ihre Projekte und Ziele zu realisieren“, betont Fernández.
Der VDI als Türöffner
Bei Veranstaltungen, die andere außerschulische Lernorte anbieten, versucht Felipe Fernández über das VDI Schülerforschungszentrum den Kindern die Teilnahme dort zu ermöglichen. Ihnen stehen dann professionelle Werkstätten oder Labore von Forschungsinstituten an Universitäten, Handwerkskammern oder Firmen offen, wo sie unter Anleitung tüfteln, basteln und programmieren können. „Wenn Eltern für ihre Kinder privat anfragen würden, kämen sie da nie rein“, weiß Fernández, „aber über das Schülerforschungszentrum geht das: der VDI ist der totale Türöffner.“ Und genau das mache am meisten Spaß, sagt er begeistert. Der VDI sei bekannt, er habe ein positives Image und so kämen dann automatisch diese Kooperationen zustande.
Sieg knapp verfehlt, Ziel voll erfüllt
Als wir das erste Gespräch führen, ist Felipe Fernández im Wettkampfstress: Das Finale des Internationalen Roboterwettbewerbs 2022 der World Robot Olympiad, das vom 17. bis 19. November 2022 in der Messe Dortmund mit dem Titel „My Robot, my Friend“ stattfand, klopfte an der Tür. Fernández coachte zwei befreundete Jungen, 12 und 13 Jahre alt, vom Wildermuth-Gymnasium in Tübingen – dort, wo das teclab VDI-Schülerforschungszentrum angesiedelt ist. Wobei „coachen“ eigentlich der falsche Begriff ist: Die beiden haben ihren Roboter komplett selbständig programmiert und es damit als eines von weltweit 430 Teams in dieses Weltfinale geschafft. Hier kämpfen die beiden jungen MINT-Athleten mit 81 weiteren Teams aus der ganzen Welt in der Kategorie „RoboMission Elementary“ um den Sieg.
Im Deutschlandfinale des WRO-Roboterwettbewerbs waren sie schon viermal, aber das Weltfinale ist eine Premiere für alle Beteiligten. In den letzten zwei Monaten vor dem Wettbewerb verbessern Anton Silber und Jannik Kaiser ihren Roboter aus dem Deutschlandfinale und entwickeln einen weiteren, um auf die neuen Aufgaben des Wettkampfs vorbereitet zu sein. Ihr „teclab Wilder Robo“, wie sie ihn in Anlehnung an ihre Schule, das Wildermuth-Gymnasium, getauft haben, basiert auf Legos Spike und ist auf circa 15 x 10 x 10 Zentimetern vollgepackt mit Technik.
„Das ist völlig verrückt! Sie haben das selbst geschafft, wir haben nämlich nur Tipps gegeben, auf was sie aufpassen sollen“, so Fernández. Es gäbe immer Details, kleine technische Fehler: Der Sensor sei nicht gut connected, der Akku nicht geladen, aber das wäre auch schon alles gewesen – nur organisatorische Hinweise, nichts Programmiertechnisches. „Dieses Selbständige ist es, was mich so fasziniert. Die zwei Jungs sind das Größte!“ Felipe Fernández gerät ins Schwärmen. Das Wichtigste ist ihm dabei, dass die Kinder Spaß haben, Lernen und Probleme angehen und lösen. Als reine Erfüllungsgehilfen nach Vorgaben von Coaches oder anderen Erwachsenen zu arbeiten, davon hält er gar nichts.
Nach einem guten ersten Wettkampftag geht nach Bestpunktzahlen in den Übungsrunden im Finale der Start schief, und so wird es „nur“ Platz 14. Ihr Ziel, eine gute Leistung abzuliefern und Kinder und Jugendliche aus der ganzen Welt kennen zu lernen, hat sich auf jeden Fall zu 100 Prozent erfüllt. Und Felipe Fernández ist mächtig stolz auf „seine“ Jungs.
Schirmherrin des Weltfinales 2022 ist Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission. Das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW hat die Veranstaltung am Austragungsort in Dortmund gefördert.
Ich engagiere mich beim VDI in der Region Tübingen-Reutlingen, weil ich Kinder und Jugendliche für Technik und Naturwissenschaften begeistern möchte. Der VDI bietet mir mit dem VDIni-Club, den Zukunftspiloten und dem Schülerforschungszentrum teclab dafür eine tolle Plattform. Kinder und Jugendliche bei der Verwirklichung ihrer Ideen zu unterstützen, macht mir sehr viel Spaß!
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